Dobrindts Kommission legt Bericht vor

Die „Ethikkommission“, die Alexander Dobrindt eingesetzt hat, hat nach neun Monaten ihren Bericht vorgelegt. Einerseits ging es um datenschutzrechtliche und informationsethische, andererseits um maschinenethische Fragen im Kontext des automatisierten Fahrens. Die Kommission war, wie üblich in Deutschland, vor allem mit Vertretern von Interessengruppen besetzt, etwa von ADAC und Kirche. Philosophische Ethiker blieben in der Minderzahl. Laut finanznachrichten.de müssten Fahrzeughalter und -nutzer „grundsätzlich über Weitergabe und Verwendung ihrer anfallenden Fahrzeugdaten“ entscheiden dürfen. Die Zulassung von automatisierten Systemen sei nur vertretbar, „wenn sie im Vergleich zu menschlichen Fahrleistungen zumindest eine Verminderung von Schäden im Sinne einer positiven Risikobilanz verspricht“. „So müssten Sach- und Tierschäden bei Unfällen immer Vorrang vor dem Personenschaden haben.“ (finanznachrichten.de, 20. Juni 2017) Dies war bereits eine Vorgabe von Alexander Dobrindt gewesen. Grundsätzlich müssten, so die Zeitung, die Systeme so programmiert sein, dass es nicht zu Unfällen kommt. Genau dies ist aber nicht möglich, und nicht nur die Software ist das Problem, sondern auch die Hardware im weitesten Sinne. „Bei unausweichlichen Unfallsituationen ist jede Qualifizierung nach persönlichen Merkmalen … strikt untersagt. Eine Aufrechnung von Opfern ist untersagt. Eine allgemeine Programmierung auf eine Minderung der Zahl von Personenschäden kann vertretbar sein. Die an der Erzeugung von Mobilitätsrisiken Beteiligten dürfen Unbeteiligte nicht opfern“, heiße es in dem Bericht (finanznachrichten.de, 20. Juni 2017). Das Qualifizieren wird also abgelehnt (dies war auch eine Vorgabe des Bundesverkehrsministers), das Quantifizieren nicht grundsätzlich.

Wie gefährlich sind Roboter?

Den Chancen und Risiken von Robotern widmet sich die Bild am Sonntag am 10. Juli 2016 auf einer Doppelseite. „Wie viel Roboter ist gut?“ fragt der Autor, Florian Zerfaß, im Titel. Am 7. Juli sprach er mit Oliver Bendel, Wirtschaftsinformatiker, Informationsethiker und Maschinenethiker, der zu den Chancen zählt, dass Roboter die Menschen unterstützen und entlasten. Konkret erwähnte er gegenüber dem Journalisten das BMW-Werk in Spartanburg, wo Leichtbauroboter die Türdichtungen eindrücken und so die Handgelenke der Arbeiter entlasten, die unmittelbar daneben ihren weniger beschwerlichen Aufgaben nachgehen. Auch Pflegeroboter führte er an, die zusammen mit Pflegern im Tandem die Patienten umbetten und -lagern – Prototypen wie Robear, die in Bälde in Pflegeheimen und Krankenhäusern einsatzbereit sein sollen. Mit Risiken behaftet seien selbstlernende Systeme in offenen Welten. In der BamS wird Oliver Bendel mehrfach zitiert. Unter anderem weist er als Maschinenethiker darauf hin, dass man Maschinen eine Art von Moral beibringen kann. Der Artikel wird auf der Titelseite mit der Frage „Wie gefährlich sind Roboter?“ angeteasert und ist auf den Seiten 8 und 9 abgedruckt. Die Seiten 4 und 5 gehören dem Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, der über seine „großen Baustellen“ reden soll. Eine davon ist die Ethikkommission, die die Entscheidungen automatischer und autonomer Autos aus ethischer Sicht beurteilen und sie in moralischer Hinsicht bestimmen soll. Ob ihr dies gelingen wird, steht in den Sternen. Oliver Bendel warnt davor, dass Autos über Leben und Tod von Menschen bestimmen.

Robot_and_Girl

Abb.: Ist das Mädchen sicher?