Ein humanoider Roboter in der Logistik

Der humanoide Roboter Digit von Agility Robotics wird laut Heise News dauerhaft bei GXO Logistics eingesetzt. Zuvor hatte ein Pilotprojekt stattgefunden. Es handelt sich wohl um den ersten formellen kommerziellen Einsatz eines humanoiden Roboters mit dem Konzept Robots-as-a-Service (RaaS). Digit wird mit der Cloud-Automatisierungsplattform Agility Arc integriert, damit mehrere Roboter verwaltet und die Betriebsabläufe optimiert werden können. Zukünftige Aufgaben für Digit sollen neben dem Transport von Behältern weitere schwere und monotone Aufgaben umfassen, insgesamt mit dem Ziel, menschliche Mitarbeiter zu entlasten. GXO und Agility Robotics planen, die Nutzung von Digit schrittweise auszuweiten und neue Anwendungsbereiche zu finden. Andere Unternehmen wie BMW, Mercedes-Benz und Nio treiben ebenfalls den Einsatz humanoider Roboter in Fabriken voran, jedoch noch nicht in einem vergleichbaren Umfang. Nach Oliver Bendel können Digit, Atlas, Figure 01, H1, G1 und andere Modelle als Vorstufen von universellen Robotern aufgefasst werden. Es sei wichtig, sie in geschlossenen oder halboffenen Welten wie Fabriken zu erproben, bevor man sie in offene Welten entlässt.

Abb.: Ein nicht realer humanoider Roboter

Wissenschaftsfreiheit: Voraussetzungen – Einschränkungen – Verteidigung

Die Wissenschaftsfreiheit an Hochschulen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands wird immer mehr eingeschränkt. Hochschulen lassen in erster Linie Drittmittelforschung gelten, Rektorate lassen Grundlagenwerke schreiben, Studiengangleiter schreiben Professoren Lehrbücher vor, D&I-Abteilungen geben ohne rechtliche Grundlage Sprachleitfäden heraus, Dozenten geben Punkteabzug bei ihnen nicht genehmer Sprache. Aber auch das Umfeld ist betroffen: Herausgeber, Verlage und Medien verletzen Urheberrecht, Persönlichkeitsrecht und Wissenschaftsfreiheit, wenn sie die Texte ihrer Autoren gegen deren Willen verändern und gendern. Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit bietet im Wintersemester 2022/2023 die Ringvorlesung „Wissenschaftsfreiheit: Voraussetzungen – Einschränkungen – Verteidigung“ an, immer online, immer montags von 18.00 bis 19.30 Uhr. Den Auftakt bildet am 24. Oktober 2022 ein Vortrag von Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf, Universität Würzburg, zum Thema „Meinungsfreiheit und ihre strafrechtlichen Konsequenzen“. Der Jurist hat auch schon wertvolle Beiträge für das „Handbuch Maschinenethik“ geliefert. Am 21. November 2022 trägt die Journalistin und Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Dr. Beatrice Dernbach, Technische Hochschule Nürnberg, zum Thema „Sprache bestimmt die Freiheit“ vor. Gespannt darf man auch sein auf den Vortrag „Opfermythen und der Rassismus der geringen Erwartungen“ von Prof. Dr. Ebrahim Afsah, Universität Wien. Das ganze Programm kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Für die Wissenschaftsfreiheit

Basic Income and Basic Property

Automation is advancing relentlessly. Already decades ago, digitization was its partner. In the industry, innovative robots, for example co-robots, are used. Service robots begin to spread in various areas. Systems of artificial intelligence perform tasks of all sorts, even creative activities. The studies on the development of the labor market reach different results. In any case, it can be said that certain jobs will disappear and many people will have to do without their familiar work. It can also be assumed that in many areas less human work has to be performed on behalf (e.g., for customers and employers). As possible solutions to economic and social problems, an and a robot tax are suggested. The paper „Are Robot Tax, Basic Income or Basic Property Solutions to the Social Problems of Automation?“ by Oliver Bendel presents, discusses and criticizes these approaches in the context of automation and digitization. Moreover, it develops a relatively unknown proposal, unconditional basic property, and presents its potentials as well as its risks. The lecture took place on 26 March 2019 at Stanford University (AAAI Spring Symposium „Interpretable AI for Well-Being: Understanding Cognitive Bias and Social Embeddedness“) and led to lively discussions. It was nominated for the „best presentation“. The paper has now been published as a preprint and can be downloaded here.

Fig.: Basic property as a solution?

Zu Grundeinkommen und -eigentum

Die Studien zur Arbeitsmarktentwicklung ab 2020 gelangen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Man kann aber auf jeden Fall sagen, dass bestimmte Arbeitsplätze wegfallen und viele Menschen ohne ihre vertraute Arbeit sein werden. Es ist auch anzunehmen, dass insgesamt weniger menschliche Arbeit im Auftrag (etwa für Arbeitgeber) verrichtet werden muss. Als Lösungen der wirtschaftlichen und sozialen Probleme werden oft bedingungsloses Grundeinkommen und Robotersteuer genannt. Der Beitrag „Are Robot Tax, Basic Income or Basic Property Solutions to the Social Problems of Automation?“ von Oliver Bendel diskutiert und kritisiert diese Ansätze im Kontext von Automatisierung und Digitalisierung. Zudem entwickelt er einen weitgehend unbekannten Vorschlag, das bedingungslose Grundeigentum, weiter und stellt dessen Potenziale ebenso dar wie dessen Risiken. Der Informations- und Maschinenethiker aus Zürich präsentiert seine Ergebnisse zwischen dem 25. und 27. März 2019 bei den AAAI Spring Symposia. Es ist sein sechster Vortrag an der Stanford University innerhalb von vier Jahren.

Abb.: Klein, aber mein

Eine Steuer für Roboter in der Arbeitswelt

Das „Echo der Zeit“ auf SRF4 bzw. SRF1 brachte am 8. Februar 2017 ein Gespräch mit dem Informations- und Maschinenethiker Oliver Bendel. Der Teaser auf der Website führt unter dem Titel „Eine Steuer für Roboter in der Arbeitswelt“ wie folgt ein: „Die Wirtschaft wird immer stärker automatisiert, gewisse Arbeitsplätze werden überflüssig. Gewinner sind die Hersteller von Robotern, zum Beispiel ABB. Laut einer Studie wird bald die Hälfte aller Jobs in den USA durch Roboter ersetzt. Wie können Staaten auf diese Entwicklung reagieren? Eine Idee ist, die Maschinen [zu] besteuern, die die Menschen ersetzen.“ (Website SRF, 8. Februar 2017) Ein Ansatz ist, von der Arbeit des Roboters auszugehen. Es kann ein Stundenlohn angenommen werden, etwa die 4,50 US-Dollar, die Fondsmanager der Credit Suisse ausgerechnet haben für einen durchschnittlichen Industrieroboter. Darauf wird dann eine Art Einkommensteuer erhoben. Mit Blick auf die Robotersteuer stellen sich zahlreiche Fragen: Welche Systeme sind betroffen, nur Hardwareroboter oder auch Softwareroboter? Nur Industrieroboter oder auch Serviceroboter? Um welche Arbeit geht es konkret, um welche Tätigkeiten, um welche Einsatzbereiche? Das Gespräch mit Oliver Bendel führte Isabelle Jacobi. Es kann über www.srf.ch/play/radio/echo-der-zeit aufgerufen werden.

Abb.: Wie hoch ist die Robotersteuer?

Vom hässlichen Entlein zum stolzen Schwan

Beim Swiss Re Life & Health Forum 2016 am 25. November in München wird es unter anderem um Künstliche Intelligenz (KI) gehen. Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW trägt vor zum Thema „Künstliche Intelligenz: Vom hässlichen Entlein zum stolzen Schwan“ und beantwortet die Frage: „Was kommt auf die digitalisierte Gesellschaft zu?“ Dr. Andrea Cornelius, Vice President, Global Insurance, IBM Cognitive Solutions, widmet sich im Anschluss daran einem ganzen Spektrum, „Von neuen Serviceangeboten über das Underwriting bis hin zur Leistungsprüfung“, und stellt die Frage „Werden kognitive Lösungen die Versicherungswirtschaft revolutionieren?“ Auf dem Podium diskutieren dann der Wissenschaftler und die Unternehmensvertreterin mit Markus Unterkofler, Head Client Management Germany L&H, Swiss Re, und Marcus Nagel, Vorstandsvorsitzender der Zurich Gruppe Deutschland. Es moderiert Dr. Ralf Krüger von Swiss Re. Weitere Informationen über www.swissre.com/events/swiss_re_LH_forum_think_tomorrow.html (Link nicht mehr gültig).

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Abb.: Vom hässlichen Entlein zum stolzen Schwan

Eine Chance zur Befreiung des Menschen

Der Ausschuss Digitale Agenda des Deutschen Bundestages führte am 22. Juni 2016 von 16.00 bis 18.00 Uhr ein öffentliches Fachgespräch zum Themenkomplex „Auswirkungen der Robotik auf Arbeit, Wirtschaft und Gesellschaft“ durch. Als Sachverständige standen Eric Hilgendorf (Universität Würzburg), Raul Rojas (FU Berlin), Ryan Calo (University of Washington), Norbert Elkman (Fraunhofer IPK) und Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) zur Verfügung. Elkmann warnte mit Blick auf die Robotik vor überzogenen Erwartungen. Hilgendorf mahnte „politisches Handeln an, da sonst die Gefahr bestünde, dass internationale Konzerne die Standards setzen könnten“ (Website Bundestag). Calo blies ins gleiche Horn: „Es dürfe nicht sein, dass der Gesetzgeber sich auf Aussagen der Industrie verlassen muss.“ (Website Bundestag) Er könne sich durchaus die Schaffung einer Robotersteuer und einer Roboterquote vorstellen, erklärte Bendel. Berücksichtigt werden müsse allerdings, dass die derzeitige Ausrichtung des menschlichen Lebens auf die wirtschaftliche Produktivität „eine kapitalistische Ideologie ist, der man nicht zustimmen muss“. „Der Einsatz von Robotern könne daher eine Chance zur Befreiung des Menschen sein.“ (Website Bundestag) Und wäre entsprechend zu fördern. Auch Rojas betonte, die „anstehende industrielle Revolution sei nicht beschäftigungsneutral“. Weitere Informationen und Aussagen sind über www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2016/kw25-pa-digitale-agenda/427996 zu finden.

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Abb.: Wird er uns befreien?

Deutsches Internet-Institut im Aufbau

Eine Pressemitteilung mit dem Titel „Fünf Konsortien erarbeiten Konzept für Deutsches Internet-Institut“ wurde am 2. Juni 2016 veröffentlicht. „Aus einem breiten Antragsfeld hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in einer ersten Auswahlrunde zum Aufbau eines Deutschen Internet-Instituts fünf Konsortien ausgewählt.“ (Pressemitteilung BMBF) Von der Jury berücksichtigt wurden Anträge unter Federführung folgender Institutionen: Bayerische Akademie der Wissenschaften, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, Karlsruher Institut für Technologie, Ruhr-Universität Bochum und Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Diese arbeiten nun detaillierte Konzepte aus. „In der nächsten Auswahlrunde im Frühjahr 2017 soll eines der fünf Konzepte ausgewählt und anschließend umgesetzt werden. Für den Aufbau des Deutschen Internet-Instituts sind in den ersten fünf Jahren bis zu 50 Millionen Euro vorgesehen.“ (Pressemitteilung BMBF) In die Jury hat Bundesministerin Prof. Dr. Johanna Wanka u.a. Prof. Dr. Viktor Mayer-Schönberger (University of Oxford), Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW, Schweiz), Katharina Borchert (Mozilla Corporation, Chief Innovation Officer), Prof. Dr. Urs Gasser (Harvard University), Prof. Dr. Eric Hilgendorf (Julius-Maximilians-Universität Würzburg), Prof. Dr. Michael Kerres (Universität Duisburg-Essen), Dr. Constanze Kurz (Chaos Computer Club und Netzpolitik.org) und Dr. Catharina Maracke (Keio University) berufen.

Abb.: Junge Frau bei der Nutzung des Internets

Effekte der Digitalisierung

In der größten Tageszeitung der Schweiz, 20 Minuten, schreibt Kaspar Wolfensberger: „Roboter werden die Arbeitswelt grundlegend verändern. Zehntausende Schweizer Jobs könnten verschwinden. Was kann man tun, um nicht verdrängt zu werden?“ Befragt wird u.a. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW (Institut für Wirtschaftsinformatik). Er sagt: „Alles, was mit manueller Arbeit zu tun hat, kann nach und nach ersetzt werden. Wie eine neue Studie des Weltwirtschaftsforums gezeigt hat, sind aber auch Bürojobs durch Roboter bedroht.“ (20 Minuten, 1. Februar 2016) Moritz Hämmerle vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation nennt Zahlen zu Deutschland: „Es gibt verschiedene Studien zur Beschäftigungsentwicklung durch Digitalisierung/Industrie 4.0. Die pessimistischsten sehen ca. 45 Prozent der deutschen Arbeitsplätze als gefährdet an, die optimistischen sehen allein für Deutschland einen Beschäftigungsaufbau von etwa 350.000 Jobs.“ (20 Minuten, 1. Februar 2016) Hannes Lubich von der Hochschule für Technik (Institut für Mobile und Verteilte Systeme) beschwichtigt in Bezug auf pessimistische Schätzungen. Es sei zu bemerken, dass die Schätzungen und der Zeithorizont eine große Varianz aufweisen, „da einfache lineare Prognosen für solche Veränderungen nicht ausreichen und die Zahlen oft auch im Sinne eines Weckrufs oder zur Untermauerung politischer oder gesellschaftlicher Ansprüche verwendet werden“ (20 Minuten, 1. Februar 2016). Der Artikel mit dem Titel „So schützen Sie sich vor der Roboter-Konkurrenz“ ist am 11. Februar 2016 erschienen und kann über www.20min.ch/finance/news/story/11417961 abgerufen werden.