„Machine Ethics“ von Anderson/Anderson

Michael Anderson und Susan Leigh Anderson gehen als Herausgeber des 2011 in der Cambridge University Press erschienenen Buchs “Machine Ethics” der Frage nach, ob und wie autonome Systeme in moralischer Weise handeln sollen und können. Schon vor Jahrzehnten hat man in Literatur und Wissenschaft über diese Frage nachgedacht; aber eine entsprechende Disziplin ist erst in den letzten Jahren entstanden. Offensichtlich wird die Notwendigkeit gesehen, das Verhalten von Maschinen im Kontext der Moral zu reflektieren und Philosophen (vor allem Ethiker) und Vertreter der Künstlichen Intelligenz darüber nachdenken zu lassen. In der Einführung heißt es: “The subject of this book is a new field of research: Developing ethics for machines, in contrast to developing ethics for human beings who use machines.” Wir benutzen Maschinen, und Maschinen benutzen uns. Wie sollen die Maschinen mit uns umgehen, und wie sollen sie sich entscheiden in Situationen, in denen wir in unserer Identität und in unserer Existenz bedroht werden? Die Beiträge enthalten bemerkenswerte Vorschläge und verdienen eine aufmerksame Lektüre.

Abb.: Immer mehr Bücher widmen sich der Maschinenethik

Interview zur Maschinenethik

In einem Interview mit dem Institut für Wirtschaftsinformatik (Hochschule für Wirtschaft, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW) vom 13. November 2012 erklärt der Philosoph und Wirtschaftsinformatiker Oliver Bendel “den Begriff der Maschinenethik, in welchem Kontext diese entstanden ist und wozu wir sie brauchen” (IWI-Blog). Nathalie Baumann, die zum Team des IWI gehört und auch journalistisch tätig ist, steigt ein mit der Frage: “Oliver Bendel, fahren Sie Ihr Auto noch oder fährt Ihr Auto Sie? Oder anders gefragt: Wie intelligent ist Ihr Auto?” Nicht nur um das selbständig fahrende Auto geht es, sondern auch um Agenten, Roboter und Drohnen. Intensiv wird erörtert, inwieweit eine Maschine ein Subjekt oder ein Objekt der Moral und der Ethik sein kann. Am Schluss wird noch ein Blick auf Japan geworfen, wo faszinierende humanoide Roboter gebaut werden. Das Interview ist nachzulesen über blogs.fhnw.ch/iwi/ (Link nicht mehr gültig).

Abb.: Nicht intelligent, aber schön

Plattform zur Maschinenethik

Im Glossar zur Informationsethik von Oliver Bendel ist zu lesen: „Die Maschinenethik (‚Machine Ethics‘) hat die Moral von Maschinen zum Gegenstand, vor allem von (teil-)autonomen Systemen wie Agenten, Robotern, Drohnen, Computern im automatisierten Handel und selbstständig fahrenden Autos. Sie kann innerhalb von Informations- und Technikethik eingeordnet oder als Pendant zur Menschenethik angesehen werden. Der Begriff der Algorithmenethik wird teilweise synonym, teilweise eher in der Diskussion über Suchmaschinen und Vorschlagslisten verwendet. Die Roboterethik ist eine Keimzelle und ein Spezialgebiet der Maschinenethik. Die Maschinenethik erweist sich mehr und mehr als Prüfstein für die Ethik. Sie kann neue Subjekte und Objekte der Moral beschreiben und aufzeigen, welcher normative Ansatz jenseits der auf Menschen bezogenen Moralphilosophie sinnvoll ist. Die Anwendungsbereiche der Maschinenethik haben hochrelevante wirtschaftliche und technische Implikationen.“ Diese Plattform wurde im Frühjahr 2013 gegründet und ist der Maschinenethik und speziell auch der Roboterethik und der Algorithmenethik gewidmet.