Das virtuelle Abbild

Das Replika-Projekt wurde von Eugenia Kuyda und Phil Dudchuk mit der Idee begonnen, ein persönliches KI-System zu schaffen, das einem hilft, sich auszudrücken und zu beobachten und zu erfahren, indem es ein hilfreiches Gespräch anbietet. So sehen es zumindest die Macher und formulieren es auf ihrer Website replika.ai. Es sei ein Raum, in dem man seine Gedanken, Gefühle, Überzeugungen, Erfahrungen, Erinnerungen, Träume sicher teilen kann, eine „private perceptual world“ (Website replika.ai). Ohne Zweifel handelt es sich um einen der besten Chatbots, der mehr kann und ist als die meisten Chatbots, ein KI-System, das sich einem immer mehr annähert, in verschiedener Hinsicht. Ob Replika aber wirklich therapeutischen Nutzen hat, wie manche sagen, ob gar therapeutische Maßnahmen, die von Menschen ausgehen, ersetzt werden können, muss kritisch untersucht werden. In dem DPA- bzw. APA-Beitrag von Regina Wank, der in ca. 50 Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht wurde, darunter Focus, Der Standard und Heise Online, kommen Marita Skjuve von der Universität Oslo und Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW zu Wort.

Abb.: Das virtuelle Abbild

The BESTBOT Project

The book chapter „The BESTBOT Project“ by Oliver Bendel, David Studer and Bradley Richards was published on 31 December 2019. It is part of the 2nd edition of the „Handbuch Maschinenethik“, edited by Oliver Bendel. From the abstract: „The young discipline of machine ethics both studies and creates moral (or immoral) machines. The BESTBOT is a chatbot that recognizes problems and conditions of the user with the help of text analysis and facial recognition and reacts morally to them. It can be seen as a moral machine with some immoral implications. The BESTBOT has two direct predecessor projects, the GOODBOT and the LIEBOT. Both had room for improvement and advancement; thus, the BESTBOT project used their findings as a basis for its development and realization. Text analysis and facial recognition in combination with emotion recognition have proven to be powerful tools for problem identification and are part of the new prototype. The BESTBOT enriches machine ethics as a discipline and can solve problems in practice. At the same time, with new solutions of this kind come new problems, especially with regard to privacy and informational autonomy, which information ethics must deal with.“ (Abstract) The BESTBOT is an immoral machine in a moral one – or a moral machine in an immoral one, depending on the perspective. The book chapter can be downloaded from link.springer.com/referenceworkentry/10.1007/978-3-658-17484-2_32-1.

Fig.: The BESTBOT project

Über Mitsuku und Co.

„Chatbots unterhalten sich mit Menschen und unterhalten sie, sie beraten Kunden und Interessenten auf Websites und in Instant-Messaging-Systemen, sie rufen hilfreiche Ressourcen auf und geben dazu Erläuterungen. Ihr Erfolg erklärt sich vor allem durch ihre natürlichsprachlichen Fähigkeiten und ihre Konstruktion als hilfreiches, sachkundiges oder lustiges Gegenüber. Der Beitrag erklärt, was Chatbots und Sprachassistenten sind, nennt Vor- und Nachteile ihres Einsatzes und stellt Produkte für die Kundenkommunikation und den Unterhaltungsbereich vor. Zudem geht er auf Projekte der Maschinenethik ein. Die meisten Chatbots verhalten sich nicht adäquat, wenn der Benutzer ihnen gegenüber Sorgen äußert. Moralische Maschinen als Dialogsysteme können eine Lösung sein.“ So der Abstract des Beitrags „Von Cor@ bis Mitsuku: Chatbots in der Kundenkommunikation und im Unterhaltungsbereich“ von Oliver Bendel, erschienen im Mai 2019 im „Handbuch Digitale Wirtschaft“ (Herausgeber: Tobias Kollmann). Er ist verfügbar auf SpringerLink.

Abb.: Viele Chatbots haben ein weibliches Vorbild

CHI Workshop on Conversational Agents

„In the last five years, work on software that interacts with people via typed or spoken natural language, called chatbots, intelligent assistants, social bots, virtual companions, non-human players, and so on, increased dramatically. Chatbots burst into prominence in 2016. Then came a wave of research, more development, and some use. The time is right to assess what we have learned from endeavoring to build conversational user interfaces that simulate quasi-human partners engaged in real conversations with real people.“ (Website Conversational Agents) The CHI 2019 workshop „Conversational Agents: Acting on the Wave of Research and Development“ (Glasgow, 5 May) brings together people „who developed or studied various conversational agents, to explore themes that include what works (and hasn’t) in home, education, healthcare, and work settings, what we have learned from this about people and their activities, and social or ethical possibilities for good or risk“ (Website Conversational Agents). Oliver Bendel will present three chatbots developed between 2013 and 2018 in the discipline of machine ethics, GOODBOT, LIEBOT and BESTBOT. More information via convagents.org (Link nicht mehr gültig).

Fig.: The BESTBOT will be presented

Ein Chatbot mit Gesichtserkennung

Der BESTBOT ist eine unmoralische Maschine in einer moralischen. Er ähnelt einer Matrjoschka, der Holzpuppe, in der weitere Holzpuppen stecken. Dies betonte Oliver Bendel in einem Gespräch mit dem Tages-Anzeiger. In die offene Welt würde er den Chatbot deshalb nicht entlassen. Dieser bleibt im Labor der Maschinenethik. Der BESTBOT wurde 2018 an der Hochschule für Wirtschaft FHNW entwickelt. Bereits im März 2018 stellte der Informations- und Maschinenethiker im Rahmen der AAAI Spring Symposia sein Paper „From GOODBOT to BESTBOT“ vor, das die Grundlage für das Projekt legte. David Studer programmierte den Chatbot in Java. Der BESTBOT ist ein vernetztes System, das Suchmaschinen und Lexika benutzt. Er analysiert die Texteingaben des Benutzers mit textbasierter Emotionserkennungssoftware. Zugleich wird Gesichtserkennung eingesetzt, wiederum mit Emotionserkennung. Wenn der Benutzer zum Beispiel angibt, dass es ihm gut geht, sein Gesicht aber anderes verrät, spricht der Chatbot diesen Widerspruch an. Dieser erkennt sowohl kleine als auch große Sorgen. Dies ist ohne Zweifel von hohem Nutzen, gerade wenn der Benutzer sich etwas antun will. Zugleich kann Gesichtserkennung, vor allem im Zusammenhang mit Emotionserkennung, hochproblematisch sein. Oliver Bendel rät davon ab, solche Systeme bei der automatisierten Kommunikation und im öffentlichen Raum einzusetzen. Der ganzseitige Artikel im Tages-Anzeiger zum BESTBOT ist am 12. Dezember 2018 erschienen und kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Was erkennt der Chatbot im Gesicht?

Das BESTBOT-Projekt in den Medien

Der BESTBOT wurde in mehreren Medien thematisiert. In der ICTkommunikation vom 15. August 2018 war zu lesen: „Wie der Liebot ist der Bestbot ein vernetztes System, das z.B. Suchmaschinen und Lexika anzapft. Der Bestbot analysiert die Texteingaben des Users u.a. mit textbasierter Emotionserkennungssoftware. Zugleich wird Gesichtserkennung eingesetzt, wiederum mit Emotionserkennung. Wenn der Benutzer etwa angibt, dass es ihm gut geht, sein Gesicht aber anderes verrät, spricht der Chatbot diese Diskrepanz an.“ VRODO titelte am 10. September 2018 mit „Das Chatbot-Dilemma: Kann eine Maschine moralisch sein?“ und schrieb im Teaser: „Die Interaktion zwischen Mensch und Computer ist längst eine Sache der Moral, beispielsweise beim Tracking von Klicks. Zukünftige Mensch-Maschine-Schnittstellen setzen da noch etwas drauf: Sprache kann analysiert, das Gesicht gescannt und eine Bewegung registriert werden. Das verschärft das moralische Spannungsfeld.“ Die Zeitschrift hatte den BESTBOT getestet und ging ausführlich auf das System ein. Oliver Bendel, der Erfinder des Chatbots, ist der Meinung, dass sich in der moralischen Maschine eine unmoralische versteckt, nämlich eine, die die Freiheit des Benutzers bedroht.

Abb.: Versteckt sich in der moralischen Maschine eine unmoralische?

Chatbots als Artefakte der Maschinenethik

Ende August 2018 erscheint das Buch „Talk with the Bots: Gesprächsroboter und Social Bots im Diskurs“, herausgegeben von Theo Hug und Günther Pallaver, bei innsbruck university press. Autorinnen und Autoren sind u.a. Timo Kaerlein, Netaya Lotze, Andrea Knaut und Oliver Bendel. Sie alle trugen beim „Medientag 2017“ der Universität Innsbruck vor, der in dem Buch verarbeitet wird. Der Beitrag von Oliver Bendel trägt den Titel „Chatbots als Artefakte der Maschinenethik“. Die Zusammenfassung: „Chatbots stehen auf Websites und über Instant Messengers zur Verfügung. Sie dienen Beratung und Unterhaltung. Die Maschinenethik, eine junge, dynamische Disziplin, hat die Moral von Maschinen zum Gegenstand. Der Beitrag gibt einen Überblick über Chatbot-Projekte, die von 2013 bis 2018 im Kontext der Maschinenethik an der Hochschule für Wirtschaft FHNW entstanden sind und die den GOODBOT, den LIEBOT und den BESTBOT als einfache moralische Maschinen hervorgebracht haben. Es wird dargelegt, welche Potenziale und welche Vor- bzw. Nachteile die Umsetzung dieser Artefakte in der Maschinenethik und darüber hinaus hat. Am Rande wird die Disziplin der Informationsethik angesprochen.“ Weitere Informationen über www.uibk.ac.at/iup/buecher/9783903187290.html.

Abb.: Mit dem GOODBOT-Projekt fing alles an

GOODBOT und LIEBOT im Handbuch

Anfang Juli 2018 sind zwei Beiträge im Handbuch zur Maschinenethik bei Springer erschienen. Sie stammen von Oliver Bendel, der auch der Herausgeber ist, und tragen den Titel „Das GOODBOT-Projekt“ und „Das LIEBOT-Projekt“. In den Beiträgen werden zwei Artefakte der Maschinenethik vorgestellt, die an der Hochschule für Wirtschaft FHNW 2013 bzw. 2016 entstanden sind. Der LÜGENBOT ist international bekannt geworden. Seit Ende 2016 sitzen renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an ihren Kapiteln zum „Handbuch Maschinenethik“. Ende 2018 soll das gedruckte Werk erscheinen. Mit dabei sind etwa Luís Moniz Pereira aus Lissabon, einer der bekanntesten Maschinenethiker der Welt, und Roboterethikerin Janina Loh, die in Wien mit Mark Coeckelbergh zusammenarbeitet. Ein Beitrag von Dr. Stefan Ullrich, des Sprechers der GI-Fachgruppe „Informatik und Ethik“, kommt in wenigen Tagen heraus. Eine Übersicht über die Beiträge, die laufend elektronisch veröffentlicht werden, findet sich über link.springer.com/referencework/10.1007/978-3-658-17484-2

Abb.: Das LIEBOT-Projekt

The BESTBOT at Stanford University

Machine ethics researches the morality of semiautonomous and autonomous machines. The School of Business at the University of Applied Sciences and Arts Northwestern Switzerland FHNW realized a project for implementation of a prototype called GOODBOT, a novelty chatbot and a simple moral machine. One of its meta rules was it should not lie unless not lying would hurt the user. It was a stand-alone solution, not linked with other systems and not internet- or web-based. In the LIEBOT project, the mentioned meta rule was reversed. This web-based chatbot, implemented in 2016, could lie systematically. It was an example of a simple immoral machine. A follow-up project in 2018 is going to develop the BESTBOT, considering the restrictions of the GOODBOT and the opportunities of the LIEBOT. The aim is to develop a machine that can detect problems of users of all kinds and can react in an adequate way. It should have textual, auditory and visual capabilities. The paper “From GOODBOT to BESTBOT” describes the preconditions and findings of the GOODBOT project and the results of the LIEBOT project and outlines the subsequent BESTBOT project. A reflection from the perspective of information ethics is included. Oliver Bendel will present his paper in March 2018 at Stanford University (“AI and Society: Ethics, Safety and Trustworthiness in Intelligent Agents”, AAAI 2018 Spring Symposium Series).

Fig.: What will the BESTBOT look like?

Die Maschine versteht dich (oder auch nicht)

Der Medientag 2017 der Universität Innsbruck trägt den Titel „Talk with the Bots. Die Maschine versteht dich“. Er findet am Dienstag, 21. November 2017 in der Aula statt. Aus dem Flyer: „Immer öfter kommuniziert Software mit und für uns. Bots übernehmen unbemerkt immer komplexere Aufgaben für Nutzer*innen. Virtuelle Assistent*innen wie Alexa, Siri, Cortana und Assistant empfangen und verarbeiten die gesprochene Sprache. Künstliche Intelligenzen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und versprechen eine Erleichterung bei alltäglichen Fragen und Tätigkeiten. Im Bereich der politischen Propaganda und Public Relations sind die Social Bots im vergangenen Jahr zu zweifelhafter Berühmtheit gelangt. … Wie können wir die Interaktion mit künstlichen Intelligenzen von jener mit Menschen unterscheiden? Inwieweit ist das wichtig? Was bedeutet diese Entwicklung für das Alltagsleben und für den Bereich der Kommunikation? Welche Bedeutung hat der verbreitete Einsatz von Bots als neue Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine?“ Die Impulsvorträge stammen von Dr. Netaya Lotze (Linguistin an der Westfälischen Wilhelms-Universität), Bernhard Hauser (Mitgründer von Oratio, Organisator der ChatbotConf) und Prof. Dr. Oliver Bendel (Informations- und Maschinenethiker an der Hochschule für Wirtschaft FHNW). Den Flyer zur Veranstaltung kann man hier herunterladen.

Abb.: Versteht die Maschine mich?

Lots of Bots

„Social Bots sind Bots, also Softwareroboter bzw. -agenten, die in sozialen Medien (Social Media) vorkommen. Sie liken und retweeten, und sie texten und kommentieren, können also natürlichsprachliche Fähigkeiten haben. Sie können auch als Chatbots fungieren und damit mit Benutzern synchron kommunizieren. Social Bots werden zur Sichtbarmachung und Verstärkung von Aussagen und Meinungen eingesetzt. Dabei können sie werbenden Charakter besitzen bzw. politische Wirkung entfalten.“ So lautet die Kurzfassung eines neuen Beitrags im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler. Dazu passt ein anderer Text von Oliver Bendel über Chatbots, der wie folgt zusammengefasst wird: „Chatbots oder Chatterbots sind Dialogsysteme mit natürlichsprachlichen Fähigkeiten textueller oder auditiver Art. Sie werden, oft in Kombination mit statischen oder animierten Avataren, auf Websites verwendet, wo sie die Produkte und Dienstleistungen ihrer Betreiber erklären und bewerben respektive sich um Anliegen der Interessenten und Kunden kümmern.“ Es wird jeweils auch auf die Perspektive der Informationsethik und der Maschinenethik eingegangen. Die beiden Beiträge, die am 1. Februar 2017 erschienen sind, können über wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/social-bots.html bzw. wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/chatbot.html aufgerufen werden.

System erkennt Lügen von Menschen

Jeden Monat überprüft der Harvard Business Manager nach eigener Aussage die Thesen von Wissenschaftlern. „Diesmal geht es um die Annahme: Textalgorithmen können Lügen in E-Mails enttarnen.“ (SPON, 28. September 2016) Spiegel Online meldet am 28. September 2016: „Daran forschen Stephan Ludwig, Associate Professor an der University of Surrey (zum Zeitpunkt des Interviews noch Junior Professor für Marketing an der University of Westminster), und Tom Van Laer, Junior Professor für Marketing an der Cass Business School der City University London. Das Ergebnis ihrer Analyse: Wer lügt oder die Wahrheit stark verbiegt, hält sich beim Schreiben unbewusst an bestimmte Regeln.“ (SPON, 28. September 2016) Sie haben vor diesem Hintergrund einen Algorithmus entwickelt, der Lügen von Menschen erkennt. Mit dem LÜGENBOT, der 2016 an der Hochschule für Wirtschaft FHNW implementiert wurde, hätten die Wissenschaftler einen idealen Trainingspartner. Dieser spezielle Chatbot sagt meistens die Unwahrheit, aber nicht immer. Dabei benutzt er verschiedene Lügenstrategien, die er teils kombiniert. Ob das System der Briten auch die maschinellen Lügen des LIEBOT zu erkennen vermag, ist eine spannende Frage, die vielleicht in den nächsten Monaten beantwortet werden kann, wenn die Wissenschaftler zusammenfinden.

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Abb.: Hier geht’s zur Lüge

Sinn und Zweck von Lügenmaschinen

In einem ganzseitigen Interview, das in der SonntagsZeitung vom 18. September 2016 publiziert wurde, erläutert Oliver Bendel, welche Gefahren von Münchhausen-Maschinen ausgehen und welche Zwecke er mit dem LÜGENBOT verfolgt. Dessen Entwicklung sei mit einem Dilemma verbunden. „Ähnlich wie bei der Erforschung der Kernspaltung besteht die Gefahr des Missbrauchs. Im Prinzip könnte sich der Lügenbot als unmoralische Maschine in der Welt verbreiten und Schaden anrichten. Aber er ist einerseits mit einem Passwort geschützt, andererseits glaube ich, dass der Nutzen des Lügenbots überwiegt.“ Der Nutzen wird von Oliver Bendel immer wieder erläutert, bei Veranstaltungen und in Veröffentlichungen. Wenn man alle maschinellen Strategien des Lügens kenne, könne man diesen auch jeweils begegnen, sowohl als Entwickler als auch als Benutzer. Entwickler müssen, so der Vater des LÜGENBOT, die Wissensbasen schützen und die externen Quellen kontrollieren. Sie können grundsätzlich darauf achten, dass die Maschine mit Hilfe ihrer Begriffe, Sätze und Regeln nicht zu lügen vermag. Die Anbieter können offenlegen, wie die Chatbots funktionieren, die Benutzer wachsam sein, nach dem Anbieter fragen, dem Kontext, und die Systeme testen. Die Erkenntnisse mag man in der Maschinenethik und in der Wirtschaft nutzen, um moralische Maschinen zu bauen. Mit Anti-Münchhausen-Maschinen kann man Verlässlichkeit und Vertrauen aufbauen. Das Interview wurde von Joachim Laukenmann geführt und ist auf Seite 60 der Schweizer Zeitung zu finden. Es kann hier als PDF heruntergeladen werden.

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Abb.: Ob er die Wahrheit spricht – oder nicht?

Roboter haben kurze Beine oder keine

Roboter haben kurze Beine. Zumindest manche von ihnen, etwa der LÜGENBOT. Genaugenommen hat dieser nicht einmal Beine, sondern nur ein Rad. Wolfgang Schmitz von VDI nachrichten war im September 2016 im Gespräch mit Oliver Bendel, Wirtschaftsinformatiker und Maschinenethiker. Eine Frage von ihm lautete, worin der Nutzen des LÜGENBOT bestehe. Die Antwort lautete: „Es gibt bereits Münchhausen-Maschinen. Wir wollen mit dem Lügenbot, der als Chatbot realisiert ist, zunächst auf ihre Existenz und ihre Strategien hinweisen. Kennt man diese, kann man ihnen effektiv begegnen. Entwickler können Wissensbasen schützen und externe Quellen kontrollieren. Mit moralisch verlässlichen Maschinen können Anbieter Vertrauen aufbauen. Die Benutzer werden wachsamer, indem sie etwa nach dem Anbieter fragen. Nicht zuletzt kann die Maschinenethik die Erkenntnisse für ihre Forschungen nutzen.“ Das Gespräch drehte sich weiter um Münchhausen-Maschinen, menschliche und maschinelle Lügenbolde und moralische und unmoralische Maschinen. Das LÜGENBOT-Projekt wurde seit 2013 von Oliver Bendel mit mehreren Artikeln vorbereitet. 2016 konnte der Chatbot dann realisiert werden. In dieser Form konzipiert und programmiert hat ihn Kevin Schwegler. Das ganze Interview mit dem Titel „Lügentechnik zerstört Vertrauen“ ist am 16. September 2016 in der gedruckten Ausgabe der VDI nachrichten erschienen.

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Abb.: Der LÜGENBOT wird rot

Die Stunde der Wahrheit

Vor mehreren Jahren wurde der GOODBOT im Kontext der Maschinenethik erdacht. In einem Projekt am Institut für Wirtschaftsinformatik (IWI) der Hochschule für Wirtschaft FHNW wurde er umgesetzt. Die UnternehmerZeitung Nr. 7/8 (2013) und andere Medien berichteten über die einfache moralische Maschine, den sich vorbildlich verhaltenden Chatbot, der Probleme von Benutzern erkennt und im Extremfall eine Notrufnummer herausgibt. In einem Folgeprojekt wurde von März bis August 2016 der LÜGENBOT (auch LIEBOT genannt) entwickelt. Assistenzsysteme wie Siri und Cortana und Chatbots auf Websites scheinen meistens die Wahrheit zu sagen, nicht aus moralischen, sondern aus pragmatischen Gründen. Es handelt sich um Programme und Dienste, die den Menschen unterhalten, unterstützen und informieren sollen. Wäre keinerlei Vertrauenswürdigkeit vorhanden, würden sie keine Akzeptanz finden. Eine Münchhausen-Maschine ist ein Gegenentwurf. Sie konstruiert in Kenntnis der Wahrheit die Unwahrheit, als Wetterbericht, Nachrichtendienst oder Dialogsystem. Der LÜGENBOT ist eine Münchhausen-Maschine, die als Chatbot realisiert ist. Vielleicht steckt mehr von ihm in Siri und Cortana, als wir glauben. In der UnternehmerZeitung Nr. 9 (2016) widmet sich Oliver Bendel in seinem Artikel „Die Stunde der Wahrheit“ seinem Geschöpf (das von Kevin Schwegler im Rahmen seiner Bachelorarbeit im Detail ausgeformt und in der Praxis umgesetzt wurde). Er geht darauf ein, wie man von ihm lernen kann, zugunsten einer verlässlichen virtuellen Welt, in der man Diskussionen führt und Transaktionen durchführt, ohne Angst vor Schwindel und Betrug. Der Artikel kann  hier heruntergeladen werden.

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Abb.: Der LÜGENBOT bei seiner Lieblingsbeschäftigung

The GOODBOT Project

„The GOODBOT project was realized in 2013/14 in the context of machine ethics. First the tutoring person (the author of this contribution) laid out some general considerations. Then a student practice project was tendered within the school. Three future business informatics scientists applied for the practice-related work, developed the prototype over several months in cooperation with the professor, and presented it early in 2014. The successor project LIEBOT started in 2016.“ These are the initial words of a new contribution in Germany’s oldest online magazine, Telepolis. The author, Oliver Bendel, presents the GOODBOT project which is a part of his research on machine ethics. „The GOODBOT responds more or less appropriately to morally charged statements, thereby it differs from the majority of chatbots. It recognizes problems as the designers anticipated certain emotive words users might enter. It rates precarious statements or questions and escalates on multiple levels. Provided the chat runs according to standard, it is just a standard chatbot, but under extreme conditions it turns into a simple moral machine.“ The article „The GOODBOT Project: A Chatbot as a Moral Machine“ was published on May 17, 2016 and can be opened via http://www.heise.de/tp/artikel/48/48260/1.html.