Die intelligenten Roboter kommen

„Das Internet verändert viele Bereiche des täglichen Lebens radikal. Vor einem fundamentalen Wandel stehen auch die Fabriken. Massenproduktion war gestern. In der Fabrik der Zukunft wird sich vieles um personalisierte Produkte drehen.“ Mit diesen Worten beginnt ein Artikel von Philipp Bürkler mit dem Titel „Die intelligenten Roboter kommen“, der bereits am 20. Februar 2015 im St. Galler Tagblatt, im Toggenburger Tagblatt und in der Appenzeller Zeitung erschienen ist. Es geht um die Robotik im 21. Jahrhundert und die Industrie 4.0. „Die Zahl 4.0 deutet auf die vierte industrielle Revolution, die jetzt die Fabriken erfasst.“ (Tagblatt, 20. Februar 2015) Zitiert werden Aussagen von Joachim Seidelmann, Wissenschaftler beim Fraunhofer IPA, Ian Roberts, Technologiechef bei Bühler, und von Oliver Bendel. Seine Ausführungen werden mit den Sätzen eingeleitet: „Etwas kritischer beobachtet die Entwicklung der deutsche Maschinenethiker Oliver Bendel. Er doziert in Olten an der Fachhochschule Nordwestschweiz.“ Er anerkennt die faszinierenden Fortschritte und Möglichkeiten, beklagt aber den drohenden Verlust von handwerklichen Fähigkeiten. Auch Arbeitsplätze sind nach seiner Meinung bedroht; zwar kann es zunächst zu einer Zunahme von Beschäftigung kommen, aber mittel- und langfristig drohen Gefahren, erst für die Arbeiter, dann auch für die Manager und Informatiker. Der Artikel kann über www.tagblatt.ch aufgerufen werden.

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Abb.: Ein intelligenter Roboter

Smart Cars made in Switzerland

„Die Schweiz kann wieder eine bedeutende Rolle im Automobilbau und in der Zulieferindustrie spielen. Es braucht nur die richtigen Weichenstellungen. Die Bahn wird nicht aufs Abstellgleis geraten, sondern kann sogar Synergien schaffen.“ Um diese scheinbar gewagte These zu begründen, holt Oliver Bendel in seinem Artikel „Made in Switzerland: Smart Cars“ ein bisschen aus. Er erzählt die Geschichte des Automobils in der Eidgenossenschaft, erklärt im Detail, was autonome Autos sind, und kommt dann zur Sache. „Was spricht dafür, dass die Schweiz in diesem boomenden Markt der Car IT, der Assistenzsysteme und der autonomen Autos eine Chance hat? Dass sie mitspielt, sozusagen mitfährt, im Mittelfeld oder an der Spitze?“ Mehrere Argumente werden genannt, und am Ende wird klar, dass es wirklich sein könnte, wenn man nur wollte, wenn Einrichtungen und Personen einmal über den Tellerrand hinausschauen würden, wenn sie einmal visionär wären, dann … Der Beitrag ist im Mai 2015 in der UnternehmerZeitung erschienen und kann hier als PDF heruntergeladen werden.

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Abb.: Made in Switzerland

IT 2020

Das Swiss ICT Symposium ist laut eigenen Angaben seit „35 Jahren der Treff von IT-Entscheidern und Managern mit persönlichem Austausch im exklusiven Kreise“ (Website swissict.ch). Weiter heißt es: „Ein einzigartiger Mix von Referenten aus Wirtschaft, Forschung, Politik und Gesellschaft bietet Inspiration und Know-how.“ Bei der aktuellen Durchführung geht es um technische und wirtschaftliche Innovationen, u.a. um den digitalisierten Kunden, das Internet der Dinge, die Maschine-Maschine-Kommunikation, um Cloud Computing und Big Data. Keynote-Speaker sind Sascha Lobo und Sven Gabor Janszky. Eines der 12 Kurzreferate wird Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) halten, zu sozialer Robotik und Maschinenethik. Die Veranstaltung findet am 11. und 12. November 2015 im Kultur- und Kongresszentrum Luzern statt. Die Anmeldung ist über www.swissict.ch möglich.

Abb.: Eine digitalisierte Kundin?

Autonome Autos und Ethik

Im Folgenden eine Zusammenstellung von Beiträgen zu Fahrerassistenzsystemen und autonomen Autos aus Sicht der Maschinenethik und der Ethik im Allgemeinen. Die meisten sind online verfügbar. Ein Schwerpunkt sind automatische Bremsungen für Tiere und Menschen.

Bendel, Oliver. Die Parkbucht des Karneades: Viereinhalb Dilemmata der Robotik. In: inside-it.ch, 17. März 2015. Über http://www.inside-it.ch/articles/39531.

Bendel, Oliver. Die Maschinenstürmer des Informationszeitalters. In: ICTkommunikation (Online-Ausgabe), 5. März 2015. Über https://ictk.ch/inhalt/die-maschinenst%C3%BCrmer-des-informationszeitalters.

Bendel, Oliver. Überlegungen zur Disziplin der Tier-Maschine-Interaktion. In: gbs-schweiz.org, 14. Februar 2015. Über http://gbs-schweiz.org/blog/ueberlegungen-zur-disziplin-der-tier-maschine-interaktion/.

Bendel, Oliver. Neun Thesen zu autonomen Autos. In: ICTkommunikation (Online-Ausgabe), 6. Februar 2015. Über https://ictk.ch/inhalt/neun-thesen-zu-autonomen-autos.

Bendel, Oliver. Selbstständig fahrende Autos. Beitrag für das Gabler Wirtschaftslexikon. Gabler/Springer, Wiesbaden 2015. Über http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/selbststaendig-fahrende-autos.html.

Bendel, Oliver. Advanced Driver Assistance Systems and Animals. In: Künstliche Intelligenz, Volume 28, Issue 4 (2014). S. 263 – 269.

Bendel, Oliver. Wirtschaftliche und technische Implikationen der Maschinenethik. In: Die Betriebswirtschaft, 4/2014. S. 237 – 248.

Bendel, Oliver. Towards Machine Ethics. In: Technology Assessment and Policy Areas of Great Transitions. 1st PACITA Project Conference, March 13 – 15, 2013. Prague, Czech Republic. S. 321 – 326. Auch als PDF erhältlich.

Bendel, Oliver. Für wen bremst das Roboterauto? In: Computerworld.ch, 16. Mai 2014. Über http://www.computerworld.ch/marktanalysen/studien-analysen/artikel/.

Bendel, Oliver. Fahrerassistenzsysteme aus ethischer Sicht. In: Zeitschrift für Verkehrssicherheit, 2/2014. S. 108 – 110.

Bendel, Oliver. Fahrerassistenzsystem. Beitrag für das Gabler Wirtschaftslexikon. Gabler/Springer, Wiesbaden 2014. Über http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/fahrerassistenzsystem.html.

Bendel, Oliver. Das Tier als Objekt der Moral der Maschine: Zum Verhältnis von Tier- und Maschinenethik. In: Telepolis, 2. Januar 2014. Über http://www.heise.de/tp/artikel/40/40684/.

Bendel, Oliver. Considerations about the Relationship between Animal and Machine Ethics. In: AI & SOCIETY, Dezember 2013 („Online-First“-Artikel auf SpringerLink).

Bendel, Oliver. Ich bremse auch für Tiere: Überlegungen zu einfachen moralischen Maschinen. In: inside-it.ch, 4. Dezember 2013. Über http://www.inside-it.ch/articles/34646.

Bendel, Oliver. Buridans Robot: Überlegungen zu maschinellen Dilemmata. In: Telepolis, 20. November 2013. Über http://www.heise.de/tp/artikel/40/40328/1.html.

Bendel, Oliver. Einfache moralische Maschinen. In: KMU Business World, 30. August 2013. Über http://www.kmu-businessworld.ch/de/content/einfache-moralische-maschinen.

Bendel, Oliver. Asimovs Automatobile: Selbstständig fahrende Autos in Fiktion und Realität und als Gegenstand der Maschinenethik. In: Telepolis, 27. August 2013. Über http://www.heise.de/tp/artikel/39/39728/1.html.

Bendel, Oliver. Über gute und böse Maschinen: Möglichkeiten und Grenzen der Maschinenethik. In: ICTkommunikation, 5/2013. S. 28 – 30. Auch als PDF erhältlich.

Bendel, Oliver. Die Moral der Maschinen: Überlegungen zur Maschinenethik. In: inside-it.ch, 24. Oktober 2012. Über http://www.inside-it.ch/articles/30517.

Bendel, Oliver. Maschinenethik. Beitrag für das Gabler Wirtschaftslexikon. Gabler/Springer, Wiesbaden 2012. Über http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/maschinenethik.html.

Beuth, Patrick. Wenn Software über Leben und Tod entscheidet. In: ZEIT ONLINE, 13. Mai 2014. Über http://www.zeit.de/digital/internet/2014-05/unfall-fahrerlose-autos-ethik.

Büchel, Stephanie. Wie viel Moral braucht eine Maschine? In: Liewo, 2. Juni 2013. S. 12. Auch als PDF erhältlich (mit freundlicher Genehmigung der Autorin).

Hevelke, Alexander; Nida-Rümelin, Julian. Responsibility for Crashes of Autonomous Vehicles: An Ethical Analysis. In: Science and Engineering Ethics, 11. Juni 2014.

Holzer, Holger. Das Autonomie-Dilemma: Wenn Maschinen über Menschenleben entscheiden. In: Focus, 28. Januar 2015. Über http://www.focus.de/auto/news/wenn-maschinen-ueber-menschenleben-entscheiden-das-autonomie-dilemma_id_4437354.html.

Kaeser, Eduard. Das „moralische“ Auto. In: NZZ.ch, 17. April 2014. Über http://www.nzz.ch/wissenschaft/uebersicht/das-moralische-auto-1.18284699.

Mertens, Frank. Kind oder Rentner: Für wen bremst das Roboterauto? In: Autogazette, 1. April 2015. Über http://www.autogazette.de/daimler/ethik/autonom/kind-oder-rentner-fuer-wen-bremst-das-roboterauto-512035.html.

Nüesch, Danja. Das Zähmen der Maschinen. In: Schweizer Radio und Fernsehen SRF, 17. November 2014. Über http://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/das-zaehmen-der-maschinen.

Rauch, Christian. Cloud am Steuer. In: GDI Impuls, 2/2014. S. 40 – 45. Auch als PDF erhältlich (mit freundlicher Genehmigung des Autors).

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Abb.: Ein modernes Auto

Moral und Maschine

In einem Artikel in der Welt am Sonntag (Sonderausgabe Industrie 4.0) finden sich Aussagen von Oliver Bendel zu moralischen Maschinen. Vorausgegangen war ein intensiver Austausch mit dem Redakteur Jürgen Bröker. Die Industrie und manche Wissenschaftler wollen nach Meinung von Bendel möglichst viele Roboter und Maschinen bauen und verkaufen, möglichst viele teilautonome und autonome Systeme, die selbstständig handeln. In einigen Bereichen sei das tatsächlich sinnvoll, etwa wenn etwas für Menschen zu gefährlich, zu zeitraubend oder zu aufwändig und zugleich eine gewisse Urteilskraft vonnöten wäre. In der intelligenten Fabrik nehmen Roboter dem Menschen anstrengende Tätigkeiten ab und arbeiten mit ihm Hand in Hand. Das ist u.a. ein Thema der sozialen Robotik. Bedauerlicherweise werden die Roboter auch Menschen ersetzen. In der Industrie 4.0 braucht es kaum noch Arbeiter. Im Militär erträumt man sich Drohnen und Kampfroboter, die selbstständig technische und menschliche Ziele identifizieren und eliminieren. Die Drohnen müssen dabei sehr komplexe moralische Entscheidungen treffen. Bendel ist nicht in der militärischen Forschung tätig. Und er wehrt sich gegen eine massenhafte Ausbreitung der Maschinen. Wenn man eine gewisse Anzahl in übersichtliche Situationen entlässt und sie besser im doppelten Sinne macht, findet er das nicht schlecht. Er fordert einfache moralische Maschinen. Komplexe moralische Maschinen wie Roboterautos, die im Straßenverkehr selbstständig entscheiden, ob sie die Frau, den Mann oder die Gruppe spielender Kinder töten sollen, wenn die Bremsen versagen und keine Ausweichmöglichkeit mehr besteht, seien keine gute Idee. Manche Industrievertreter möchten aber genau das haben, hochgetunte Maschinen mit einer komplexen Moral. Der Forscher glaubt, dass die Gesellschaft das nicht akzeptieren wird. Der Artikel mit dem Titel „Moral und Maschine“ ist am 12. April 2015 erschienen. Zusätzlich zur Papierversion gibt es eine Online-Version mit dem Titel „Wie viel Moral muss eine Maschine haben?“.

 

Daimler entdeckt die Maschinenethik

Im Jahre 2013 hielt man sich bei Daimler noch sehr bedeckt. Die Abteilung Research & Development, Center Vehicle Concepts and Future Trends, Society and Technology Research Group, informierte auf Anfrage: „Unser Nachtsichtsystem ist ein rein informierendes System. Bremsungen auf vom Nachtsystem detektierte Objekte werden nicht eingeleitet.“ (E-Mail vom 8. August 2013) Man kann mit dem Gesamtsystem in der Dunkelheit sowohl Menschen als auch Tiere identifizieren. Eine automatische Notbremsung liegt nahe. Inzwischen hat der Konzern die Maschinenethik entdeckt. „Recht und Ethik im Fokus bei Daimler“ lautet der Titel eines Artikels, der am 1. April 2015 in der elektroniknet.de erschienen ist. Darin heißt es: „Im Herbst veranstaltet Daimler erstmals eine Fachkonferenz zu ‚Autonomes Fahren, Recht und Ethik‘. Ziel der Konferenz ist es, den Dialog mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und NGOs weiterzuführen. Die Keynote wird Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin halten, Professor für Philosophie an der LMU München … Er arbeitet unter anderem an Fragen der Roboter- und Maschinenethik.“ Es zeichnet sich ab, dass Daimler eine extreme Position in der Diskussion einnimmt und dem Auto weitgehende Entscheidungsmöglichkeiten einräumt. Die Gesellschaft muss die Diskussion gut informiert und sehr intensiv führen und darf mobilitätsfreundlich und wirtschaftskritisch zugleich sein.

Mercedes

Abb.: Logo von 1902 (Quelle: commons.wikimedia.org)

Tweets auch zur Maschinenethik

„Informationsethik“ mit dem Benutzernamen @Infoethik feierte am 7. März 2015 seinen 10.000 Tweet. Der Account wird von Oliver Bendel betrieben, der seit Februar 2011 unter verschiedenen Namen getwittert hat. In der Kurzbeschreibung heißt es: „Infos zur Informationsethik (Computer-, Netz- und Neue-Medien-Ethik) sowie zu Maschinen-, Technik-, Wirtschafts-, Politik-, Medizin- und Tierethik.“ Der Maschinenethik wird viel Raum gegeben. Aber auch Religionskritik und Geschlechterforschung kommen nicht zu kurz. Es handelt sich um einen klassischen Kurznachrichtendienst, über den auf Artikel, Studien und Veranstaltungen hingewiesen wird. Die Tweets haben einen strengen Aufbau. „Informationsethik“ ist wie die Plattformen informationsethik.net und maschinenethik.net der philosophischen Ethik verpflichtet und eine Alternative zu religiösen und wirtschaftlichen Vereinnahmungen der Ethik.

Twitter

Abb.: Es ist kein Roboter, der hier twittert

Über Saugroboter und Liebesabenteuer

Die Vortragsreihe im Studium generale der Hochschule Konstanz im Sommersemester 2015 trägt den Titel „Abenteuer – in der Welt und im Kopf: Über Wagnisse in Philosophie, Wissenschaft, Kunst, Literatur, Politik, Wirtschaft und Technik“. Montags von 19.30 bis 21.00 Uhr präsentieren Wissenschaftler aus dem deutschsprachigen Raum ihre Ergebnisse und Ideen. Den Anfang macht am 23. März 2015 Prof. Dr. Ernst Peter Fischer von der Universität Heidelberg mit „Mutproben der Menschheit: Das Abenteuer Wissenschaft wird besichtigt“. Seit Jahrzehnten forscht und publiziert er zu naturwissenschaftlichen Themen. In der Woche darauf folgt Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW (Basel, Olten, Brugg-Windisch) mit seinem Vortrag über „Moralische Maschinen: Erkenntnisse der Maschinen- und Roboterethik“. Er geht u.a. auf tierfreundliche Saugroboter und menschenfreundliche Chatbots ein. Weitere Höhepunkte dürften „Liebesabenteuer: Giacomo Casanova in seinen Memoiren“ von Prof. Dr. Richard Utz (Hochschule Mannheim) und „Was hat Hegel mit Karl May zu tun? Die Abenteuer des Geistes im bürgerlichen Zeitalter“ von Prof. Dr. Gert Ueding (Universität Tübingen) sein. Weitere Informationen über www.htwg-konstanz.de/Studium-generale.2855.0.html; zudem gibt es ein Plakat.

Projekt CLEANINGFISH gestartet

Im Studiengang Energie- und Umwelttechnik der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, der von der Hochschule für Technik verantwortet und von der Hochschule für Wirtschaft mitgetragen wird, ist im Februar 2015 das Projekt CLEANINGFISH gestartet. Die Gewässer der Schweiz sind hochgradig belastet. Vordergründig wirken sie sauber, und im Vergleich zu den 60er- und 70er-Jahren wurden in Bezug auf bestimmte Schadstoffe erhebliche Fortschritte erzielt. Allerdings hat zum Beispiel der Anteil von Kunststoffen stark zugenommen. Fische, Wasservögel und andere Lebewesen nehmen die Partikel auf und scheiden sie verändert aus. Auch der Mensch hat immer öfter Petflaschen auf seinem Speiseplan, durchaus unfreiwillig und mit nicht absehbaren gesundheitlichen Folgen. Ein Ansatz könnten Schwärme von Robotern sein, die rund um die Uhr Flüsse und Seen durchstreifen, die Plastikteilchen schlucken und an Stationen deponieren. Sie könnten auch Gegenstände am Grund des Bodens, wohin man mit üblichen Verfahren meist nicht vorzudringen vermag, einsammeln und abschleppen. Der CLEANINGFISH, eine Designstudie von Oliver Bendel, ist der Ausgangspunkt dieser Überlegungen. Er ist handgroß, stark und schnell, und er könnte größere und kleinere Geschwister für spezielle Aufgaben haben. Ein Student der Hochschule für Technik erstellt eine Machbarkeitsstudie, die Grundlage für weitere Aktivitäten sein kann. Beantwortet werden auch Fragen der Maschinenethik sowie der Informations- und Technikethik.

CLEANINGFISH

Abb.: Der CLEANINGFISH im Schwarm und in Aktion

Der Drohne böser Blick

Vor zehn Jahren einer breiten Öffentlichkeit unbekannt, sind sie heute in vielen Haushalten zu finden, die Quadrokopter und Hexakopter. „Private Drohnen aus ethischer Sicht“ ist der Titel eines Beitrags von Oliver Bendel, der am 14. Februar 2015 in der Zeitschrift Informatik-Spektrum veröffentlicht wurde. „Chancen und Risiken für Benutzer und Betroffene“ lautet der Untertitel, und eben diese werden untersucht. Im Fokus stehen Aufnahme- und Transportmöglichkeiten. Im Abstract heißt es: „Es werden immer mehr private Flugdrohnen verkauft und genutzt. Sie fotografieren und filmen uns von oben, selbst wenn wir in unserem Garten liegen oder in unserem Haus sind, am Fenster vorbeigehend oder stehend. Aus der Sicht der Informationsethik, die im vorliegenden Beitrag eingenommen wird, gibt es viele Risiken beim Einsatz, aber auch einige Chancen, und zwar sowohl für die Besitzer als auch für die Betroffenen. Zu den herausgearbeiteten Risiken zählt die Gefährdung der informationellen und persönlichen Autonomie, zu den Chancen die Erweiterung menschlicher Möglichkeiten mit Hilfe der Informationstechnologie.“ Am Rande wird die Perspektive der Maschinenethik eingenommen. Der Artikel kann über den Springer-Verlag bezogen werden.

Kamera

Abb.: Beobachtet uns die Drohne mit der Kamera?

Mitfühlende Staubsauger

„Ein Gespräch über Bettina Wulff, Self-Driving Cars und mitfühlende Staubsauger.“ So heißt es im Teaser zu einem Interview, das Watson mit Oliver Bendel geführt hat. Der Informations- und Maschinenethiker äußert seine Skepsis gegenüber der Autocomplete-Funktion von Google. Zunächst gab es um Bettina Wulff nur gewisse Gerüchte. Diese brachten viele Menschen dazu, nach ihr zu googeln, zur Vergangenheit dieser Frau. Sie benutzten bestimmte Begriffe, von denen sie gehört hatten. Aufgrund des massenhaften Verhaltens hat die Autocomplete-Funktion dann “Bettina Wulff” und diese Begriffe angezeigt. Aber welche Wirklichkeit wird damit abgebildet? Nur die Wirklichkeit, welche die Benutzer im Kopf haben. Und die Wirklichkeit eines virtuellen Phänomens. Oliver Bendel fordert, dass die Betreiber eingreifen, dabei aber offenlegen, was sie warum gemacht haben. Er plädiert zudem für einfache moralische Maschinen, etwa für bestimmte Fahrerassistenzsysteme und Funktionen von autonomen Autos, und für LADYBIRD, einen tierfreundlichen Saugroboter. Das Interview ist am 9. Februar 2015 erschienen und über www.watson.ch aufrufbar.

Neun Thesen zu autonomen Autos

Ein Verkehr mit autonomen Autos ist eine Vision. Allerdings eine, deren Umsetzung von Herstellern wie Daimler, Audi und VW und anderen Unternehmen verfolgt, von verschiedenen Disziplinen erforscht und in Gesellschaft und Medien eifrig erörtert wird sowie technisch gesehen ohne weiteres möglich ist. Man führt immer wieder Google als Pionier an, Uber als Folger. Aber die Automobilbranche in Europa lässt sich nicht abhängen. In einem neuen Beitrag, der am 6. Februar 2015 bei ICTkommunikation erschienen ist, werden neun Thesen zum Verkehr mit autonomen Autos formuliert und diskutiert. Oliver Bendel betrachtet diese als Computer und Roboter (These 1), untersucht die erweiterte und gebildete Realität (These 2), fragt nach den richtigen Benutzerschnittstellen (These 3) und nach den Beschränkungen in Zeit und Raum (These 4). These 7 gilt der Moral der Maschinen: „Erst wird philosophiert, dann programmiert.“ Der Artikel kann über ictk.ch/inhalt/neun-thesen-zu-autonomen-autos abgerufen werden.

Beitrag zu Roboterautos

„Selbstständig fahrende oder autonome Autos bewegen sich als Prototypen durch die Städte und Landschaften, in den USA genauso wie in Europa und Asien. Umgangssprachlich werden sie als Roboterautos bezeichnet. Sie nehmen dem Fahrer (bzw. dem Insassen) wesentliche oder sogar sämtliche Aktionen ab.“ Mit diesen Worten hebt ein neuer Beitrag von Oliver Bendel an. Im Wirtschaftslexikon von Gabler und Springer erklärt er, was selbstständig fahrende Autos sind und wie sie mit Fahrerassistenzsystemen zusammenhängen. Dabei erwähnt er auch Informationsethik und Maschinenethik: „Ein vollkommen automatisierter und autonomisierter Verkehr würde weitgehende Entscheidungen der Fahrzeuge, nicht zuletzt in moralisch relevanten Situationen, erforderlich machen. Diesbezüglich ist die Maschinenethik gefragt, die sich mit der Moral von Maschinen befasst. Der robotergeprägte Verkehr wird anhand klassischer Beispiele wie des Trolley- und des Fetter-Mann-Problems diskutiert. Gefragt ist zudem die Informationsethik, etwa in Bezug auf die informationelle Autonomie der Insassen, die Fahrzeug- und die Datensicherheit.“ Der Beitrag ist am 3. Februar 2015 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/selbststaendig-fahrende-autos.html aufgerufen werden.

Roboterauto

Abb.: Ein Roboterauto?

AI and Ethics

In Austin (Texas, USA) finden vom 25. bis 26. Januar 2015 die „Workshops at the Twenty-Ninth AAAI Conference on Artificial Intelligence (AAAI-15)“ statt. Auf der Website werden zum „W01 – AI and Ethics“ mediale Aussagen wie „Artificial Intelligence Is Changing the World, and Humankind Must Adapt“ und „Physicist Louis Del Monte believes that by 2045 machines will threaten human survival“ zitiert. Vor diesem Hintergrund heißt es: „The goal of this workshop is to provide a forum to discuss the ethical questions implicit in such headlines, which go to the centre of the quest to build AI systems with potentially super-human intelligence.“ Es werden sowohl informations- und technikethische als auch maschinenethische Bereiche behandelt, z.B. „AI as a threat to or saviour for humanity“, „Safeguards necessary within AI research“, „Autonomous agents in the military“, „Autonomous agents in commerce and other domains“ und „Mechanisms to ensure moral behaviours in AI systems“. Weitere Informationen sind über www.aaai.org/Workshops/ws15workshops.php erhältlich.

ROBOCAR

Selbstständig fahrende Autos (Roboterautos) und Fahrerassistenzsysteme (FAS) können dabei helfen, Verletzungen zu vermeiden und Leben zu retten. Wenn sie sich in moralisch relevanten Kontexten entscheiden müssen, können sie als moralische Maschinen angesehen und in der Maschinenethik untersucht und entworfen werden. Einfache moralische Maschinen sind ohne weiteres möglich und durchaus sinnvoll. Sie unterscheiden zwischen unterschiedlichen moralischen Objekten wie Menschen und Tieren und bewahren sie vor Unfällen. Oliver Bendel hat in verschiedenen Artikeln die technischen und philosophischen Möglichkeiten aufgezeigt, etwa in „Advanced Driver Assistance Systems and Animals“ (Künstliche Intelligenz, 2014), „Wirtschaftliche und technische Implikationen der Maschinenethik“ (Die Betriebswirtschaft, 2014), „Für wen bremst das Roboterauto?“ (Computerworld.ch, 2014), „Fahrerassistenzsysteme aus ethischer Sicht“ (Zeitschrift für Verkehrssicherheit, 2014), „Das Tier als Objekt der Moral der Maschine“ (Telepolis, 2014), „Considerations about the Relationship between Animal and Machine Ethics“ (AI & Society, 2013) und „Ich bremse auch für Tiere“ (inside-it.ch,  2013). Aktuell arbeitet er an Designstudien zu Roboterautos wie ROBOCAR und zu mit Automaten ausgestatteten Fahrzeugen. Er schlägt vor, dass sie auf dem Standstreifen der Autobahnen fahren und untereinander sowie mit Autos mit FAS auf der normalen Straße vernetzt sind.

Robo_Car

Abb.: ROBOCAR in Aktion

Fahrerassistenzsysteme für Tiere

Am 9. Oktober 2014 ist der Artikel „Advanced Driver Assistance Systems and Animals“ von Oliver Bendel in der Zeitschrift Künstliche Intelligenz erschienen. Im Abstract heißt es: „Advanced driver assistance systems are widely used. Some support and inform the driver. Others relieve him or her of certain tasks – and transform the human-guided system into a semi-autonomous one. For some years also fully autonomous systems have been on the roads, so-called self-driving cars, as prototypes of companies and within research projects. From the perspective of ethics – both of the special fields of ethics like animal ethics, information ethics and technology ethics and of machine ethics which can be understood as a counterpart to human ethics – advanced driver assistance systems raise various questions. The aim of this paper is to derive suggestions from animal ethics and other disciplines for the improvement and development of the systems. The basis are literature analysis and own classifications and considerations. The result is that there are many possibilities to expand existing systems and to develop new functions in the context with the aim to reduce the number of animal victims.“ Der Artikel kann über http://www.springer.de bezogen werden.