Verkehrspyramide für automatisiertes Fahren

Die zentrale Botschaft der Verkehrspyramide ist, dass die „natürliche Umgebung“ für das vollautomatisierte Fahren und das autonome Auto die Autobahn ist. Dort gibt es nur wenige Einflüsse und Faktoren, die zu berücksichtigen sind, und die Unfallzahlen können drastisch gesenkt werden. Das Fahren in der (Innen-)Stadt hingegen ist hochkomplex, und die zahlreichen Teilnehmer und Objekte führen zu einer Informationsflut, die das Auto bewältigen muss. Zwar kann es das als rollender Computer im Prinzip gut, aber anders als ein Mensch kann es z.B. nur schlecht priorisieren: Der erfahrene Autofahrer ignoriert unwichtige Details, die das System erst einmal zu erkennen und zu verarbeiten hat. Im Stadtverkehr bietet sich ein teilautomatisierter Verkehr an, und manuelle Eingriffe müssen die Regel sein. Generell gilt, dass automatisiertes Fahren von Beschränkungen in Raum und Zeit profitiert. Die Höchstgeschwindigkeiten müssen angepasst, spezielle Spuren eingerichtet werden. Wichtig ist generell eine Zunahme und Kopplung von Sensoren, nicht nur von Kameras, Ultraschall und Radar, sondern auch von Lidar und Infrarot. Wärmebildkameras sind ein wichtiger Bestandteil des Moralmoduls und helfen dabei, Lebewesen in der Nacht zu erkennen. Menschenleben sollen geschützt, aber weder qualifiziert noch quantifiziert werden, allenfalls bei großen Menschenansammlungen; Tiere dagegen können qualifiziert und quantifiziert werden, und die Maschine vermeidet Tierleid und rettet Tierleben – vor allem auf Landstraßen – durch selbstständige Eingriffe, eine passende Verkehrslage vorausgesetzt.

Automatisierter Verkehr

Abb.: Die Verkehrspyramide für automatisiertes Fahren

Wenn Roboterautos Unfälle bauen

Der Mannheimer Morgen hat am 1. März 2016 ein Interview mit dem Maschinenethiker Oliver Bendel geführt. Auf dieser Basis ist der Artikel „Nicht alles ausprobieren lassen“ (2. März 2016) von Alexander Jungert entstanden. Er hat zudem den Unfall, den das Roboterauto von Google verursacht hat, thematisiert und analysiert, und dazu wiederum Aussagen von Experten zitiert. Im Interview äußerte sich Oliver Bendel auf die Frage „Wie beurteilen Sie in diesem Zusammenhang die optimistische Visionen der Autoindustrie, was das pilotierte Fahren angeht?“ wie folgt: „Die Automobilindustrie und andere Branchen können mit diesen Projekten sehr viel Geld verdienen, mit den einzelnen Fahrzeugen, aber auch mit der ganzen Infrastruktur. Ich habe nichts gegen autonome Autos, aber ich glaube, dass sie in bestimmte Bereiche gehören. Sie sind ideal für eine Fahrt von Mailand nach Genua, sogar auf den Autobahnen rund um Mailand. Aber im Stadtverkehr wird es schwierig durch Fahrräder und Mofafahrer, durch Menschen und Tiere, durch Signale, Schilder, Zeichen aller Art. Alles bewegt sich, alles leuchtet und blinkt, und manchmal ist jemand unterwegs, der das Auto in die Irre führen will. Die Autoindustrie treibt hier wichtige Innovationen voran. Aber wir dürfen sie nicht alles ausprobieren lassen.“ Der Artikel kann über www.morgenweb.de/nachrichten/wirtschaft/wirtschaft/nicht-alles-ausprobieren-lassen-1.2667796 abgerufen werden.

Unfall

Abb.: Auch Roboterautos sind vor Unfällen nicht gefeit