Kokeshi 2.0

Das Cybrothel in Berlin, entstanden aus einem Kunstprojekt, kann mit neuen Attraktionen aufwarten. Dazu gehört die Alienfrau Liara – und Kokeshi 2.0. Zu dieser heißt es auf der Website: „Entdecke die Geheimnisse der Maschinenliebe hautnah. Revolutionäre Robotik trifft auf streichelzartes TPE und verschmilzt zur leidenschaftlichen [Doll] namens Kokeshi 2.0. Spiel mit ihr und lass deine Fantasie Wirklichkeit werden. Im immersiven Spiel mit einer Stimmschauspielerin kannst du zum ersten Mal auf eine Reise in die Welt des Cyborg Sex begeben. Tauch in sie ein! Fühl, wie sie zum Leben erwacht! Komm mit ihr!“ (Website Cybrothel) Man kann von einer „enhanced doll“ sprechen, wie im Falle von Emma aus China. Wie diese hat Kokeshi 2.0 eine Körpertemperatur, die der von Menschen entspricht. Besonders an ihr ist – neben der erwähnten echten Stimme – die „Taille-Hüfte-Drehung“: Sie reibt ihre Hüften gegen die des Benutzers. Zudem beherrscht das System ein „Oralsaugen“. Über das Etablissement hat Bild TV die Doku „Hey, Puppe“ gedreht, in der neben anderen der Cybrothel-Betreiber Philipp Fussenegger und der Wirtschaftsinformatiker und Technikphilosoph Oliver Bendel zu Wort kommen. Letzterer hat 2020 das Buch „Maschinenliebe“ herausgegeben, mit Beiträgen renommierter Psychologen, Sexualwissenschaftler und Roboterexperten.

Abb.: Kokeshi 2.0 (Foto: Cybrothel)

Ein moralischer Pflegeroboter

Am 22. Mai 2019 fand das 23. Berliner Kolloquium der Daimler und Benz Stiftung statt. Es widmete sich Pflegerobotern, nicht nur aus den bekannten, sondern auch aus neuartigen Perspektiven. So hatte der wissenschaftliche Leiter, Prof. Dr. Oliver Bendel, zwei der bekanntesten Maschinenethiker der Welt eingeladen, Prof. Dr. Michael Anderson und Prof. Dr. Susan L. Anderson. Zusammen mit Vincent Berenz hatten sie einen Nao-Roboter mit einer Reihe von Werten programmiert, die sein Verhalten bestimmen und gleichzeitig einer Person in einer simulierten Einrichtung der Altenpflege helfen. Ein Beitrag dazu erschien vor einiger Zeit in den Proceedings of the IEEE. Zum ersten Mal trugen sie die Ergebnisse aus diesem Projekt vor einem europäischen Publikum vor, und ihre insgesamt einstündige Präsentation mit der anschließenden zwanzigminütigen Diskussion kann als eine Sternstunde der Maschinenethik gelten. Mit dabei waren weitere international bekannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, etwa der Japanexperte Florian Coulmas. Er ging auf Artefakte aus Japan ein und relativierte die häufig gehörte Behauptung, die Japaner hielten alle Dinge für beseelt. Mehrere Medien berichteten über das Berliner Kolloquium, beispielsweise Neues Deutschland.

Abb.: Ein Nao wurde moralisiert

International Workshop on Ethics and AI

The international workshop „Understanding AI & Us“ will take place in Berlin (Alexander von Humboldt Institute for Internet and Society) on 30 June 2018. It is hosted by Joanna Bryson (MIT), Janina Loh (University of Vienna), Stefan Ullrich (Weizenbaum Institute Berlin) and Christian Djeffal (IoT and Government, Berlin). Birgit Beck, Oliver Bendel and Pak-Hang Wong are invited to the panel on the ethical challenges of artificial intelligence. The aim of the workshop is to bring together experts from the field of research reflecting on AI. The event is funded by the Volkswagen Foundation (VolkswagenStiftung). The project „Understanding AI & Us“ furthers and deepens the understanding of artificial intelligence (AI) in an interdisciplinary way. „This is done in order to improve the ways in which AI-systems are invented, designed, developed, and criticised.“ (Invitation letter) „In order to achieve this, we form a group that merges different abilities, competences and methods. The aim is to provide space for innovative and out-of-the-box-thinking that would be difficult to pursue in ordinary academic discourse in our respective disciplines. We are seeking ways to merge different disciplinary epistemological standpoints in order to increase our understanding of the development of AI and its impact upon society.“ (Invitation letter)

Fig.: Combat robots could also be an issue

Mikroorganismen und Moralmaschinen

Am 2. und 3. März 2018 fand die „3. KMG Jahrestagung“ im Ellington Hotel Berlin statt. In dem Gebäude aus den 30er-Jahren trafen sich Mediziner und Pfleger, um sich zu informieren und miteinander zu kommunizieren. Am zweiten Tag standen „Roboter in Medizin und Pflege“ auf dem Programm. Den Auftakt machte Prof. Dr. Dr. h.c. Viola Vogel (Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie der ETH Zürich) mit ihrem Vortrag über bakterielle Nanoroboter. Zahlreiche Videos und Erklärungen zeigten, dass die Mikroorganismen hochkomplexe Systeme sind, die man nutzbar machen kann. Es folgte Prof. Dr. Oliver Bendel (Dozent und Forscher am Institut für Wirtschaftsinformatik, Hochschule für Wirtschaft, Fachhochschule Nordwestschweiz) mit „Pflegeroboter und Assistenzsysteme in der Pflege – aus Sicht der Ethik“. Er stellte Operations-, Therapie- und Pflegeroboter vor und nahm dann sowohl die Perspektive der Informations- als auch der Maschinenethik ein. Die KMG-Kliniken gehören nach eigenen Angaben zu den erfolgreichsten Gesundheitskonzernen im Nordosten Deutschlands. „Das 1991 gegründete Unternehmen baute auf der 100-jährigen Tradition des Kur- und Klinikbetriebes von Bad Wilsnack im Land Brandenburg auf und entwickelte sich seitdem dynamisch zu einem vielseitigen Dienstleister rund um die Gesundheit.“ (Website KMG)

Abb.: Mikroorganismen als Roboter

Erforschung der Folgen der Digitalisierung

50 Millionen Euro stehen bereit für die Erforschung der individuellen und sozialen Folgen der Digitalisierung. Nun weiß man, wer sie erhält. „Das Deutsche Internet-Institut wird in Berlin von einem Konsortium aus fünf Hochschulen und zwei außeruniversitären Forschungseinrichtungen aus Berlin und Brandenburg gegründet. Dies hat Bundesforschungsministerin Johanna Wanka heute bekannt gegeben. Das Konsortium aus Freier Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technischer Universität Berlin, Universität der Künste Berlin, Universität Potsdam, Fraunhofer-FOKUS und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung als Koordinator hat sich in einem zweistufigen wettbewerblichen Verfahren durchgesetzt.“ (Pressemitteilung BMBF, 23. Mai 2017) Die Entscheidung hat Prof. Dr. Johanna Wanka auf der Grundlage einer Empfehlung der Jury getroffen, der u.a. Prof. Dr. Viktor Mayer-Schönberger (University of Oxford), Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW, Schweiz), Prof. Dr. Urs Gasser (Harvard University), Prof. Dr. Eric Hilgendorf (Julius-Maximilians-Universität Würzburg), Prof. Dr. Michael Kerres (Universität Duisburg-Essen), Dr. Catharina Maracke (Keio University, Japan) und Dr. Constanze Kurz (Chaos Computer Club und Netzpolitik.org) angehörten. Informations- und Technikethik dürften damit in Deutschland eine Renaissance erleben. Womöglich wird auch die Maschinenethik gestärkt.

Abb.: Eine Bahn in Berlin

Automatisiertes Fahren und Ethik

Das DVR-Forum „Automatisiertes Fahren und Ethik“ findet am 14. Juni 2016 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften statt. Der Untertitel „Welche Entscheidungen wollen wir Maschinen überlassen?“ deutet den Schwerpunkt an. In der Beschreibung heißt es: „Schon heute werden wir durch Assistenzfunktionen beim Autofahren unterstützt. Diese helfen, Unfälle zu vermeiden oder deren Folgen zu vermindern. In nicht allzu ferner Zukunft werden hochautomatisierte Fahrfunktionen folgen: Das Fahrzeug übernimmt – zunächst zeitweise – die Fahraufgabe, es gibt Gas, lenkt und bremst. Die Fahrenden können sich in dieser Zeit anderweitig beschäftigen und müssen die Fahrsituation nicht überwachen. Doch was geschieht beim hochautomatisierten Fahren in einem Notfall, wenn sich ein Unfall nicht mehr vermeiden lässt?“ Und weiter: „In solchen Situationen müssen die Fahrzeuge in Sekundenbruchteilen Entscheidungen treffen. Dafür müssen sie programmiert werden, Menschen müssen festlegen, wie das Auto reagieren soll. In rasender Geschwindigkeit kann die Maschine viele Möglichkeiten durchspielen und die Reaktion auswählen, die den größten Erfolg – bzw. den geringsten Schaden – verspricht. An der Podiumsdiskussion nehmen Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW), Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf (Universität Würzburg), Prof. Dr. Jürgen Leohold (Volkswagen AG), Prof. Dr. Volker Lüdemann (Hochschule Osnabrück) und Prof. Klaus Kompaß (BMW Group) teil. Es moderiert Monika Jones von der Deutschen Welle. Weitere Informationen über www.tag-der-verkehrssicherheit.de.

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Abb.: Logo des Tags der Verkehrssicherheit

Maschinen mit Moral?

Das Deutsche Ärzteblatt, begründet 1872, bringt in der Ausgabe 4 vom 29. Januar 2016 auf den Seiten 122 bis 126 einen Artikel mit dem Titel „Roboterethik: Maschinen mit Moral?“. Die Autorin Heike E. Krüger-Brand hat die Tagung „Roboterethik“ in Berlin besucht (Veranstalter waren Daimler und Benz Stiftung sowie ceres) und fasst die Vorträge von Prof. Dr. Christian Woopen, Prof. Dr. Alin Albu-Schäffer, Prof. Dr. Jochen Steil, Prof. Dr. Oliver Bendel, Prof. Dr. Catrin Misselhorn und Prof. Dr. Norbert Lammert zusammen. Bei der Definition der Maschinenethik wird auf maschinenethik.net verwiesen. Die Empfehlung des Bundestagspräsidenten wird wie folgt zitiert: „Politik sollte den Entwicklungen auf der Spur bleiben, aber auch so souverän sein, Entwicklungen zu korrigieren, bei denen sich herausstellt, dass die damit verbundenen Hoffnungen übertrieben und die Risiken eher unterschätzt worden sind.“ (Deutsches Ärzteblatt, 29. Januar 2016) Der Artikel ist auch online erschienen und kann über www.aerzteblatt.de/archiv/173667/Roboterethik-Maschinen-mit-Moral abgerufen werden.

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Abb.: Roboter mit Moral?

Tagung „Roboterethik“

Die Tagung „Roboterethik – Sie sind stark, klug, selbstständig. Und was wird aus uns?“ findet am 24. November 2015 in Berlin statt. Veranstalter sind Daimler und Benz Stiftung sowie Cologne Center for Ethics, Rights, Economics and Social Sciences of Health (ceres). Auf der Website heißt es: „Während der eintägigen Veranstaltung soll aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden, wie autonome Systeme unser Leben und unsere Gesellschaft verändern und welche ethischen Spannungsfelder hierdurch in unterschiedlichen Lebensbereichen aufgeworfen werden bzw. zukünftig entstehen können. Neben Ausführungen zu Entwicklungsstand, Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten autonomer Systeme soll deren Einsatz in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft, Politik und Verkehrswesen insbesondere aus ethischer, philosophischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive betrachtet werden.“ (Website ceres) Beiträge gibt es u.a. von Prof. Dr.-Ing. Alin Albu-Schäffer, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Acting Head of the Institute of Robotics and Mechatronics, Prof. Dr. rer. nat. Jochen Steil, Universität Bielefeld, Managing Director Research Institute for Cognition and Robotics, und Prof. Dr. phil. Catrin Misselhorn, Universität Stuttgart, Direktorin des Instituts für Philosophie und Inhaberin des Lehrstuhls für Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie. Prof. Dr. oec. Oliver Bendel, Maschinenethiker und Wirtschaftsinformatiker an der Hochschule für Wirtschaft FHNW, hält den Vortrag „Die Moral in der Maschine“. Weitere Informationen über ceres.uni-koeln.de.

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Abb.: Ist das Roboterauto gut oder böse?

Symposium zur Roboterethik

Als Follow-up zu der Tagung „Mensch-Roboter-Interaktionen aus interkultureller Perspektive: Japan und Deutschland im Vergleich“ führt das Japanisch-Deutsche Zentrum Berlin am 4. Dezember 2014 ein Symposium zum Thema „Roboethik: Technikfolgenabschätzung und verantwortungsbewusste Innovation in Japan und Deutschland“ durch. Laut Veranstalter werden Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft, darunter Hersteller von Servicerobotern, darüber diskutieren, wie „ethische Fragen, Fragen der Lebensqualität, Risikoabschätzung und Nutzerinteressen frühzeitig in die Entwicklung von Robotertechnologie integriert werden können, so dass ein nachhaltiger Dialog zwischen allen Beteiligten entsteht“ (Information per E-Mail). „Mit der Konferenz soll auf diese Weise auch eine Plattform für den interdisziplinären, interkulturellen Austausch über die Frage, wie wir künftig leben wollen, geboten werden und welche Handlungs- und Gestaltungsmacht dem/der Einzelnen hierbei zukommt.“ (ebd.) Weitere Einzelheiten sind dem Programmentwurf http://www.jdzb.de/fileadmin/Redaktion/PDF/veranstaltungen/tagungen-in-d/P1597-Programm.pdf zu entnehmen. Konferenzsprachen sind Deutsch und Japanisch, wobei simultan gedolmetscht wird.