In der Fabrik von morgen

In der Edition HMD von Springer ist am 26. Juli 2017 das Buch „Industrie 4.0: Herausforderungen, Konzepte und Praxisbeispiele“ erschienen. Herausgeber ist Prof. Dr. Stefan Reinheimer, zu den Autoren gehören Prof. Dr. Oliver Bendel, Prof. Dr. Elgar Fleisch, Prof. Dr. Felix Wortmann und Prof. Dr. Stefan Strohmeier. Aus dem Klappentext: „Das Fachbuch greift das Konzept Industrie 4.0 – Ausdruck der vierten industriellen Revolution – mit seinen Chancen und Risiken für produzierende Unternehmen auf. Das Herausgeberwerk bringt das Thema durch anschauliche Beispiele aus der Praxis näher und zeigt die Visionen auf, mit denen sich nicht nur die akademische Welt bereits auseinandersetzt. Die Autoren der Beiträge thematisieren einerseits Kernthemen der Digitalisierung und beleuchten andererseits nicht zu vernachlässigende Begleiterscheinungen: In der Fabrik von morgen wachsen reale und virtuelle Welt zusammen. Schlagworte wie Internet der Dinge und Cyber-Physische Systeme (CPS) wurden bereits geprägt, um diese Verschmelzung anzudeuten. Industrie 4.0 verspricht neue Optionen für die Flexibilisierung und weitergehende Automatisierung der Fertigung. Sie schafft die Grundlage für neue Geschäftsmodelle, erfordert aber auch ein Umdenken in der Interaktion zwischen Mensch und Maschine.“ (Information Springer) Auch Informationsethik und Maschinenethik sind ein Thema. Weitere Informationen über www.springer.com/de/book/9783658181642#aboutBook.

Abb.: Kollege Roboter erscheint pünktlich bei der Arbeit

Die intelligenten Roboter kommen

„Das Internet verändert viele Bereiche des täglichen Lebens radikal. Vor einem fundamentalen Wandel stehen auch die Fabriken. Massenproduktion war gestern. In der Fabrik der Zukunft wird sich vieles um personalisierte Produkte drehen.“ Mit diesen Worten beginnt ein Artikel von Philipp Bürkler mit dem Titel „Die intelligenten Roboter kommen“, der bereits am 20. Februar 2015 im St. Galler Tagblatt, im Toggenburger Tagblatt und in der Appenzeller Zeitung erschienen ist. Es geht um die Robotik im 21. Jahrhundert und die Industrie 4.0. „Die Zahl 4.0 deutet auf die vierte industrielle Revolution, die jetzt die Fabriken erfasst.“ (Tagblatt, 20. Februar 2015) Zitiert werden Aussagen von Joachim Seidelmann, Wissenschaftler beim Fraunhofer IPA, Ian Roberts, Technologiechef bei Bühler, und von Oliver Bendel. Seine Ausführungen werden mit den Sätzen eingeleitet: „Etwas kritischer beobachtet die Entwicklung der deutsche Maschinenethiker Oliver Bendel. Er doziert in Olten an der Fachhochschule Nordwestschweiz.“ Er anerkennt die faszinierenden Fortschritte und Möglichkeiten, beklagt aber den drohenden Verlust von handwerklichen Fähigkeiten. Auch Arbeitsplätze sind nach seiner Meinung bedroht; zwar kann es zunächst zu einer Zunahme von Beschäftigung kommen, aber mittel- und langfristig drohen Gefahren, erst für die Arbeiter, dann auch für die Manager und Informatiker. Der Artikel kann über www.tagblatt.ch aufgerufen werden.

Intelligente_Roboter

Abb.: Ein intelligenter Roboter

Der Begriff der cyber-physischen Systeme

Cyber-physische Systeme sind Systeme, bei denen informations- und softwaretechnische mit mechanischen bzw. elektronischen Komponenten verbunden sind, wobei Datentransfer und -austausch sowie Kontrolle bzw. Steuerung über eine Infrastruktur wie das Internet in Echtzeit erfolgen. Wesentliche Bestandteile sind mobile und bewegliche Einrichtungen, Geräte und Maschinen (darunter auch Roboter), eingebettete Systeme und vernetzte Gegenstände (Internet der Dinge). In der Industrie 4.0 haben cyber-physische Systeme eine zentrale Funktion. Der Beitrag von Oliver Bendel zum Thema ist am 2. September 2014 im Wirtschaftslexikon von Gabler erschienen. Er gibt eine allgemeine Übersicht, geht auf Anwendungsbereiche ein und betrachtet den Gegenstand schließlich, im Rahmen von Kritik und Ausblick, aus dem Blickwinkel der Ethik: „Die Informationsethik untersucht das mögliche Versagen der cyber-physischen Systeme, etwa ihre feindliche Übernahme und ihren selbstverschuldeten Ausfall, in moralischer Beziehung, die Maschinenethik versucht die Entscheidungen der (teil-)autonomen Systeme in moralischer Hinsicht zu verbessern.“

Industrie 4.0

Der Begriff der Industrie 4.0 ist ein Marketingbegriff, der auch in der Wissenschaft und in der Wissenschaftskommunikation verwendet wird, und steht für ein „Zukunftsprojekt“ der deutschen Bundesregierung. Die sogenannte vierte industrielle Revolution – darauf spielt die Nummer an – zeichnet sich durch Individualisierung bzw. Hybridisierung der Produkte und die Integration von Kunden und Geschäftspartnern in die Geschäftsprozesse aus. Wesentliche Bestandteile sind eingebettete Systeme sowie (teil-)autonome Maschinen, die sich ohne menschliche Steuerung in und durch Umgebungen bewegen und selbstständig Entscheidungen treffen, und Entwicklungen wie 3D-Drucker. Der Beitrag von Oliver Bendel zum Thema ist am 1. August 2014 im Wirtschaftslexikon von Gabler erschienen. Er gibt eine allgemeine Übersicht, geht auf Anwendungsfelder ein und betrachtet den Gegenstand schließlich, im Rahmen von Kritik und Ausblick, aus dem Blickwinkel der Ethik: „Automatisierte Entscheidungen in moralischer Hinsicht, mithin die damit zusammenhängenden Probleme, sind Thema der Maschinenethik. Die Informationsethik beschäftigt sich damit, dass die Systeme manipuliert und gehackt, dass sie falsche Daten benutzen und falsche Informationen liefern und in feindlicher Weise übernommen werden können.“

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Abb.: Alles greift ineinander in der Industrie 4.0