Roboterethik im Deutschlandfunk

Am Donnerstag, 26. Mai 2016, ist der Wirtschaftsinformatiker, Informationsethiker und Maschinenethiker Oliver Bendel im Gespräch mit Inge Breuer. Das Schwerpunktthema im Deutschlandfunk lautet „Roboterethik: Wieviel Moral brauchen intelligente Maschinen?“ Aus der Ankündigung des Senders: „Bereits heute übernehmen Roboter eine Vielzahl von Aufgaben in der Industrie, im Finanzsektor, aber zunehmend auch bei Serviceleistungen, in der Pflege und im Verkehr. Diese schlauen Maschinen werden zunehmend autonomer und können auch komplexe Entscheidungen selbst treffen. Je autonomer solche intelligenten Systeme aber handeln, desto mehr stellt sich die Grundfrage nach der moralischen Fundierung der von diesen Maschinen getroffenen Entscheidungen. Wie vermag die ‚Moral der Maschine‘ sichergestellt, wie weit kann sie ihr von Beginn an ‚einprogrammiert‘ werden? Z.B. bei einem selbstfahrenden Auto: Soll es einem Unfall ausweichen, wenn es erkennt, dass dann stattdessen ein anderer den Unfall haben wird? Sind die eigenen Insassen – und damit Kunden des Herstellers – schutzwürdiger als Dritte? Wer trägt die Verantwortung für die Entscheidungen der Maschine? Zunehmend wird auch in Deutschland die Frage gestellt, ob man (teil-)autonomen Systemen so etwas wie Moral beibringen kann.“ Die Rubrik „Aus Kultur- und Sozialwissenschaften“ wird ab 20.10 Uhr ausgestrahlt.

Walker

Abb.: Wohin geht der Robot?

Pflegeroboter und Schamgefühl

In „Forschung aktuell“ (Deutschlandfunk) wurde am 25. November 2015 der Beitrag „Die Moral der Maschinen“ gesendet. Volkart Wildermuth war am Vortag während der Berliner Konferenz „Roboterethik“ im Gespräch mit Prof. Dr. Jochen Steil, Prof. Dr. Catrin Misselhorn, Prof. Dr. Alin Albu-Schäffer und Prof. Dr. Oliver Bendel. Im Vorspann wird auf Roboter in der Science-Fiction eingegangen. Die Roboter der Wirklichkeit seien fleißig dabei, ihren Kollegen nachzueifern. Dabei würden sich aber moralische Herausforderungen ergeben. Catrin Misselhorn erzählt, dass es ihrer Großmutter nicht recht gewesen sei, wenn der Pflegedienst sie im Intimbereich gewaschen habe. „Ich könnte mir vorstellen, dass ihr in diesem Fall es recht gewesen wäre, wenn ein Roboter diese Tätigkeit übernommen hätte.“ In eine ähnliche Richtung weist eine Befragung, die von der Hochschule für Wirtschaft FHNW durchgeführt wurde. Zu Roboterautos stellt der Maschinenethiker Oliver Bendel fest: „Ich denke, der Mensch sollte bestimmte Entscheidungen selbst treffen, selbst wenn sie falsch sind.“ Für ihn sind dies Entscheidungen über Leben und Tod von Menschen, wie sie in Dilemmata diskutiert werden. Er schlägt grundsätzlich vor, den normalen Verkehr und den autonomen Verkehr soweit wie möglich voneinander zu trennen und Roboterautos zu beschränken. Fußgänger und Fahrradfahrer in Städten sollten sich nicht permanent auf autonome Autos einstellen und ihr Verhalten an diese anpassen müssen. Der Beitrag kann über www.deutschlandfunk.de/forschung-aktuell.675.de.html abgerufen werden.

Krankenschwester

Abb.: Beseitigt der Pflegeroboter das Schamgefühl?