Podcast zu Robotik und KI

„Inspirierend anders“, der Podcast von Luca Beutel, geht in die Forschung. Für die ersten beiden Folgen hat der Mann mit dem Schnäuzer mit Prof. Dr. Oliver Bendel gesprochen. Der Technikphilosoph lebt in Zürich und arbeitet an mehreren Hochschulen der FHNW. Die erste Folge, ausgestrahlt seit dem 2. Mai 2023, heißt „#165 IAF – Die ultimative Maschine: Wie Robotik die Grenzen der Menschheit erweitert“. Oliver Bendel stellt darin die Grundlagen der Robotik dar und bringt diese in einen Zusammenhang mit der Künstlichen Intelligenz. Ursprünglich wurden deren Gegenstände zusammengedacht. Dann haben sie sich aber getrennt entwickelt. Nun wachsen Roboter und KI-Systeme immer mehr zusammen. Eine Woche später erscheint die zweite Folge mit dem Titel „#167 IAF – Menschliche Bedürfnisse, robotische Lösungen: Die Zukunft der menschenähnlichen Roboter“. Darin geht es u.a. um ethische und ästhetische Fragen, die sich zu sozialen Robotern wie Pflegerobotern und Sexrobotern stellen. Die erste Folge kann u.a. über Spotify aufgerufen werden.

Abb.: Der Podcast kann u.a. über Spotify gehört werden

Ein neuer Cobot erblickt das Licht der Welt

Co-Robots oder Cobots sind Leichtbauroboter, die in Produktion und Logistik eng mit Menschen zusammenarbeiten können, ohne sie zu behindern oder zu verletzen. Die F&P Robotics AG in Glattbrugg hat mit P-Rob Eco ein neues Modell vorgelegt, das sich in vielen Aspekten von seinem Vorgänger P-Rob 3 und auch von Konkurrenzprodukten unterscheidet. In seinem Artikel „Kollaborativer Roboter made in Switzerland“ geht Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW auf den neuen Cobot ein und beschreibt im Detail seine Merkmal und Funktionen. Mit Industrierobotern, auch dieser Art, beschäftigt er sich seit vielen Jahren. Im Jahre 2017 hatte er im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler vermerkt: „Kooperations- und Kollaborationsroboter sind moderne Industrieroboter, die mit uns Schritt für Schritt an einem gemeinsamen Ziel (Kooperationsroboter) bzw. Hand in Hand an einer gemeinsamen Aufgabe arbeiten, wobei wiederum ein bestimmtes Ziel gegeben ist (Kollaborationsroboter).“ Der Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker betont, dass Cobots eine immer größere Rolle nicht nur in Produktion und Industrie, sondern z.B. auch in Pflege und Therapie spielen. Lio, ebenfalls von F&P Robotics, ist hierfür ein Beispiel. Bei ihm handelt es sich im Grunde um einen P-Rob 3 auf einer mobilen Plattform. Der Artikel ist in der Technischen Rundschau (9/2022) erschienen und kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Der P-Rob Eco (Foto: F&P Robotics)

Neue Wege der Mensch-Maschine-Interaktion

Zahlreiche führende Experten und hochtalentierte Nachwuchswissenschaftler haben am Buch „Soziale Roboter“ mitgewirkt. Von Hans-Jürgen Buxbaum und Sumona Sen stammt die Abhandlung „Soziotechnische Robotersysteme in Produktion, Pflege und Alltag – neue Wege der Mensch-Maschine-Interaktion: Ein Ansatz für neue Interaktionsmöglichkeiten zwischen Mensch und Maschine durch Kombination der industriellen Mensch-Roboter-Kollaboration mit der sozialen Robotik“. Aus dem Abstract: „Die Robotik hat sich über viele Jahrzehnte als eine wichtige Säule der industriellen Automation entwickelt. In der Industrie 4.0 entstehen heute zunehmend Cyber-Physical Production Systems, die über mannigfaltige Sensorik und Kommunikationsschnittstellen in permanenter Verbindung untereinander und mit den in der Produktion arbeitenden Menschen stehen. Die Produktionsarbeit wandelt sich kontinuierlich, neue Kompetenzen und Interaktionsformen werden notwendig. Auch im Bereich der Robotertechnik entstehen neue, soziotechnische Robotersysteme, die ohne Schutzzäune gefahrlos mit Menschen kooperieren und kollaborieren können, sogenannte Cobots. Parallel zu dieser Entwicklung in der Industrie sehen wir eine Zunahme soziotechnischer Systeme in nichtindustrieller Nutzung, wie Service oder Pflege, und ebenfalls im privaten Bereich. Hier stellt sich die Frage, inwieweit diese neuen Einsatzgebiete von den Erfahrungen im Kontext der Industrie 4.0 profitieren können, wo bereits ergonomische Gestaltungsprinzipien, interaktive Kommunikationsformen und fortschrittliche Sicherheitskonzepte existieren. Eine Vereinigung der unterschiedlich ausgelegten Technologien kann zu einer gewinnbringenden Symbiose in neuen Bereichen wie Service- oder Pflegerobotik führen.“ Das von Oliver Bendel herausgegebene Werk ist Anfang November 2021 erschienen und kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-31114-8 bezogen werden.

Abb.: Neue Wege der Mensch-Maschine-Interaktion

Die Co-Robots kommen

Kooperation ist Zusammenarbeit, insbesondere auf wissenschaftlichem, politischem oder wirtschaftlichem Gebiet. Typisch ist ein hoher Grad an Arbeitsteilung bei gleichzeitigem Vorliegen eines gemeinsamen Ziels. Bei Kollaboration ist ein hoher Grad an unmittelbarer Zusammenarbeit gegeben. Die Tätigkeiten greifen ineinander und bauen aufeinander auf. Mit Blick auf die Industrie spricht man von Kooperations- oder Kollaborationsrobotern, abkürzend und verallgemeinernd von Co-Robots und Cobots. Die Bedeutungsunterschiede nimmt man mal mehr, mal weniger ernst. In der Regel sind Kooperation und Kollaboration mit Menschen gemeint. Auch unter Maschinen können sie stattfinden, aber dort sind sie auf einem gewissen Niveau üblich und verbreitet, während die enge Zusammenarbeit zwischen Industrierobotern und Mitarbeitern neuartig und gewinnbringend für beide Seiten ist. In seinem Artikel „Co-Robots und Co. – Entwicklungen und Trends bei Industrierobotern“ in der Netzwoche 9/2017 geht Oliver Bendel auf den Einsatz von Kooperations- und Kollaborationsrobotern ein, nennt konkrete Produkte und skizziert Chancen und Risiken.

Abb.: Wenn Maschinen und Geräte zusammenkommen

Wie gefährlich sind Roboter?

Den Chancen und Risiken von Robotern widmet sich die Bild am Sonntag am 10. Juli 2016 auf einer Doppelseite. „Wie viel Roboter ist gut?“ fragt der Autor, Florian Zerfaß, im Titel. Am 7. Juli sprach er mit Oliver Bendel, Wirtschaftsinformatiker, Informationsethiker und Maschinenethiker, der zu den Chancen zählt, dass Roboter die Menschen unterstützen und entlasten. Konkret erwähnte er gegenüber dem Journalisten das BMW-Werk in Spartanburg, wo Leichtbauroboter die Türdichtungen eindrücken und so die Handgelenke der Arbeiter entlasten, die unmittelbar daneben ihren weniger beschwerlichen Aufgaben nachgehen. Auch Pflegeroboter führte er an, die zusammen mit Pflegern im Tandem die Patienten umbetten und -lagern – Prototypen wie Robear, die in Bälde in Pflegeheimen und Krankenhäusern einsatzbereit sein sollen. Mit Risiken behaftet seien selbstlernende Systeme in offenen Welten. In der BamS wird Oliver Bendel mehrfach zitiert. Unter anderem weist er als Maschinenethiker darauf hin, dass man Maschinen eine Art von Moral beibringen kann. Der Artikel wird auf der Titelseite mit der Frage „Wie gefährlich sind Roboter?“ angeteasert und ist auf den Seiten 8 und 9 abgedruckt. Die Seiten 4 und 5 gehören dem Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, der über seine „großen Baustellen“ reden soll. Eine davon ist die Ethikkommission, die die Entscheidungen automatischer und autonomer Autos aus ethischer Sicht beurteilen und sie in moralischer Hinsicht bestimmen soll. Ob ihr dies gelingen wird, steht in den Sternen. Oliver Bendel warnt davor, dass Autos über Leben und Tod von Menschen bestimmen.

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Abb.: Ist das Mädchen sicher?

Der tanzende Robot

Im Südpol Luzern erlebten die Zuschauerinnen und Zuschauer, wie Tanz- und Robotergeschichte geschrieben wurde, von Huang Yi, einem Choreografen aus Taiwan. Der „träumte schon in Kindertagen davon, einen Roboter zum Freund zu haben“ (Information zur Veranstaltung). „Erwachsen geworden, ist für ihn daraus Wirklichkeit geworden, denn er teilt sich, unterstützt von zwei weiteren Tänzern, die Bühne mit Kuka, einem Industrieroboter. Das Ergebnis ist Tanzkunst, die mit messerscharfer Präzision begeistert.“ (Information zur Veranstaltung) Der Robot tanzt wie die Menschen, tanzt mit dem Menschen, mit Huang Yi, die Menschen – es kommen eine Tänzerin und ein Tänzer hinzu – tanzen wie der Robot, lassen sich von ihm bewegen, von seinem „Traktorstrahl“. „Gebannt verfolgt man die Begegnung dieser scheinbar so ungleichen Partner und spürt die emotionale Beziehung. Die Art des Verhältnisses bleibt dabei jedoch in der Schwebe: Sind es nun die vom Choreografen in der Kindheit ersehnten Freunde? Oder handelt es sich vielmehr um einen ausgefeilten und geschmeidigen Wettkampf? Wer lernt von wem? Wer behält die Oberhand?“ (Information zur Veranstaltung) Einmal schaut der Kuka sich selbst an, mit Hilfe einer zwischendurch aufgesteckten Kamera, fertigt bewegte Selfies an, von dem Schild mit seinen technischen Daten, von einem Warnschild. Größere Kunst hat man in der Schweiz selten gesehen.

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Abb.: Chinesisches Schriftzeichen für „Huang“

Die wilden Kerle

„Die wilden Kerle“ lautet der Titel eines Artikels von Lisa Kräher für das Magazin atFERCHAU, der Untertitel „Wie Roboter und Mensch künftig sicher zusammenarbeiten“. „Es wird weltweit intensiv an neuen Technologien geforscht, um den Einsatz von Robotern ohne Schutzzaun zu ermöglichen“, wird Dr. Norbert Elkmann zitiert. „Er leitet das Geschäftsfeld Robotersysteme am Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF in Magdeburg. Sicherheit bedeutet zum einen, Kollisionen zu vermeiden, also Abstand zu halten.“ (atFERCHAU, 1/2016) Dafür entwickelt die Einrichtung Lösungen. „Direkter Kontakt zwischen Mensch und Roboter ist bei vielen Anwendungen jedoch unumgänglich.“ (atFERCHAU, 1/2016) Und auch hier gibt es hilfreiche Forschung. Befragt wird zudem Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW. „Der Philosoph und promovierte Wirtschaftsinformatiker … beschäftigt sich an der Hochschule für Wirtschaft FHNW intensiv mit dem Thema. Er sagt: ‚In Zukunft müssen wir auch nach der Moral von Maschinen fragen, weil immer mehr autonome und teilautonome Maschinen Entscheidungen mit moralischen Implikationen treffen.'“ (atFERCHAU, 1/2016)

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Abb.: Auch ein wilder Kerl