Die Maschinenethik, die vor zehn Jahren oft noch als Kuriosität abgetan wurde, ist inzwischen Alltagsgeschäft. Sie ist etwa gefragt, wenn man bei Sprachmodellen bzw. Chatbots sogenannte Guardrails einzieht, über Alignment in der Form von Finetuning oder über Prompt Engineering. Wenn man GPTs erstellt, also „custom versions of ChatGPT“, wie Open AI sie nennt, hat man das „Instructions“-Feld für das Prompt Engineering zur Verfügung. Dort kann der Prompteur oder die Prompteuse bestimmte Vorgaben und Einschränkungen für den Chatbot erstellen. Dabei kann auf Dokumente verwiesen werden, die man hochgeladen hat. Genau dies macht Myriam Rellstab derzeit an der Hochschule für Wirtschaft FHNW im Rahmen ihrer Abschlussarbeit „Moral Prompt Engineering“, deren Zwischenergebnisse sie am 28. Mai 2024 vorgestellt hat. Als Prompteuse zähmt sie GPT-4o, mit Hilfe ihrer Anweisungen und – dies hatte der Initiator des Projekts, Prof. Dr. Oliver Bendel, vorgeschlagen – mit Hilfe von Netiquetten, die sie gesammelt und dem Chatbot zur Verfügung gestellt hat. Der Chatbot wird gezähmt, der Tiger zum Stubentiger, der ohne Gefahr etwa im Klassenzimmer eingesetzt werden kann. Nun ist es bei GPT-4o so, dass schon vorher Guardrails eingezogen wurden. Diese wurden einprogrammiert oder über Reinforcement Learning from Human Feedback gewonnen. Man macht also genaugenommen aus einem gezähmten Tiger einen Stubentiger. Bei bestimmten Open-Source-Sprachmodellen ist dies anders. Das wilde Tier muss erst einmal eingefangen und dann gezähmt werden. Und selbst dann kann es einen ernsthaft verletzen. Doch auch bei GPTs gibt es Tücken, und wie man weiß, können Stubentiger durchaus fauchen und kratzen. Im August liegen die Ergebnisse des Projekts vor. Bereits bei Data, einem Chatbot für den Studiengang Data Science an der Hochschule für Technik FHNW, war Moral Prompt Engineering angewandt worden.
Der Bundeswettbewerb KI unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, geht in eine neue Runde. Auf der Website wird mit den Worten geworben: „Eure Ideen sind gefragt! Verändert die Welt mit Künstlicher Intelligenz und entwickelt euer eigenes KI-Projekt. Setzt eure Idee um und nutzt dazu die Methoden des maschinellen Lernens. Lasst euch von den Projekten aus dem Vorjahr inspirieren.“ (Website BWKI) Der Wettbewerb richtet sich nach den Angaben der Initiatoren und Organisatoren an Schüler und Schülerinnen weiterführender Schulen. Eine Teilnahme im ersten Jahr nach dem Schulabschluss sei ebenfalls möglich. Auf Instagram stehen Materialien und Interviews zu interessanten Themen und Disziplinen zur Verfügung. Dazu gehört die Tier-Maschine-Interaktion (mitsamt Ansätzen der Maschinenethik), die von Prof. Dr. Oliver Bendel erklärt wird, etwa in den Beiträgen „Wie sollen sich Maschinen gegenüber Tieren verhalten“ (14. März 2024), „Können Tiere und Maschinen Freunde werden?“ (17. März 2024) und „Schützt KI Igel vor dem Rasenmähertod?“ (21. März 2024). Im Teaser der Website heißt es: „Meldet euch, euer Team und eure Idee bis zum 2. Juni 2024 an. Euer Projekt könnt ihr dann bis zum 15. September 2024 fertigstellen. Wer ist dabei?“ (Website BWKI) Weitere Informationen über www.bw-ki.de.
Abb.: Tier-Maschine-Interaktion kann eine Perspektive sein
Christian Batzlen und Pia Masurczak von SWR2 führten mit Prof. Dr. Oliver Bendel ein langes Gespräch über die Zukunft der Liebe, im Rahmen der Reihe „Was geht – was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur.“ … Die Sendung wurde am 9. Februar 2024 ausgestrahlt. Am selben Tag wurde der redaktionelle Beitrag „KI-Girlfriends und Sexroboter: Wie lieben wir zukünftig?“ auf die Website von SWR2 gestellt. Der Podcast kann dort aufgerufen werden. Im Gespräch erzählte der Technikphilosoph, dass er schon in den 1990er-Jahren mit Chatbots in Berührung kam. Er traf sie zunächst in Chatrooms, die damals beliebt waren, dann – um die Jahrtausendwende – auf Websites von Unternehmen. Damals lernte er auch die virtuelle Freundin von Artificial Life kennen, die Vorgängerin der heutigen Geschöpfe. Für diese interessiert er sich aus technischer und ethischer Sicht. Eine Beziehung mit ihnen geht er nicht ein, und er betont auch, dass eine solche immer einseitig bleiben muss. In der Sendung wird eine Frau vorgestellt, die eine Beziehung mit einem Chatbot führt. Sie ist ganz offensichtlich in ihrer Vorstellung gefangen. Sie ist sozusagen Opfer der Simulation. Auch auf Liebespuppen und Sexroboter kommt die Sprache. Eine gelegentliche Benutzung hält Oliver Bendel für unproblematisch. Sie können dazu dienen, Schüchternheit zu überwinden und auf Entdeckungsreise zu geheimen Sehnsüchten zu gehen. Aber auch hier gilt: Wer glaubt, dass es sich um eine echte Beziehung handelt, ist in die Falle der Simulation getappt. Der Podcast ist hier verfügbar.
Sebastian Albert ging laut einer Meldung von idw-online beim Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz (BWKI) als Sieger in der Sonderkategorie „Hardware“ hervor. „Angetreten als ‚Igelretter‘, entwickelte der 20-Jährige aus March bei Freiburg einen Algorithmus, der mit Hilfe eines Aufsatzes am Mähroboter Igel erkennt und diesen ausweicht. Er schützt sie so vor dem qualvollen Tod. Ausgezeichnet wurde das Projekt mit einem Geldpreis in Höhe von 750 Euro.“ (iwd-online, 13. November 2023) Damit hat der Nachwuchsforscher ein Projekt wiederholt, das Prof. Dr. Oliver Bendel von August 2019 bis Januar 2020 mit einem Team von drei Studenten und einer Studentin im Kontext der Maschinenethik durchführte. Der Wirtschaftsinformatiker und Technikphilosoph aus Zürich verfasste nach Abschluss zusammen mit Emanuel Graf und Kevin Bollier das Paper „The HAPPY HEDGEHOG Project“ und präsentierte es zusammen mit Emanuel Graf bei den AAAI 2021 Spring Symposia. Der Prototyp eines Mähroboters benutzt eine Wärmebildkamera und Machine Learning. Im ersten Schritt untersucht er seine Umgebung auf warme Objekte in einem bestimmten Temperaturbereich. Wenn er etwas gefunden hat, was zu einem Lebewesen passt, leitet er nähere Untersuchungen ein. Zu diesem Zweck wurde er mit Igelbildern trainiert. Stellt er fest, dass es sich um ein solches Tier handelt, unterbricht er seine Arbeit. HAPPY HEDGEHOG inspiriert seit seiner Erfindung Firmen und Forscher. Mehrere Medien haben seit 2021 über den tierfreundlichen Mähroboter berichtet, etwa der Beobachter und das Magazin der Schweizer Tierschutzes. Die Stuttgarter Zeitung berichtete am 8. November 2023 über den BWKI und erwähnte dabei auch das Original aus der Schweiz.
Das Schweizer Magazin Bref hat im Juni 2023 ein Interview mit Prof. Dr. Oliver Bendel abgedruckt. Es geht darin u.a. um künstliche Intelligenz, etwa um Sprachmodelle, die ChatGPT und Bildgeneratoren wie DALL-E zugrunde liegen – und eigenen Projekten wie @ve und @llegra. Mit diesen Chatbots sollen tote und gefährdete Sprachen wiederbelebt bzw. gerettet werden. In früheren Projekten pflanzten die Teams um Oliver Bendel den Chatbots im Kontext der Maschinenethik vor allem moralische Regeln ein. Gegen Ende des Interviews heißt es: „Wir sollten immer daran denken: Die KI ist ein Werkzeug. Wir haben es geschaffen und wir haben die Macht, es zu gestalten und zu kontrollieren. Als Maschinenethiker habe ich dafür gesorgt, dass unseren Chatbots moralische Regeln eingepflanzt werden, an die sie sich strikt halten. Sie erkennen Probleme des Benutzers, die wir vorausgesehen haben, verhalten sich ihm gegenüber moralisch adäquat und machen immer wieder deutlich, dass sie nur Maschinen sind. Das alles ist sehr verlässlich.“ Das Interview kann über brefmagazin.ch/artikel/der-digitale-graben-wird-durch-die-ganze-welt-gehen/ aufgerufen werden.
„Inspirierend anders“, der Podcast von Luca Beutel, ging vor kurzem in die Forschung. Für die ersten beiden Folgen hat der Mann mit dem Schnäuzer mit Prof. Dr. Oliver Bendel gesprochen. Der Technikphilosoph lebt in Zürich und arbeitet an mehreren Hochschulen der FHNW. Die erste Folge, ausgestrahlt seit dem 2. Mai 2023, heißt „#165 IAF – Die ultimative Maschine: Wie Robotik die Grenzen der Menschheit erweitert“. Oliver Bendel stellt darin die Grundlagen der Robotik dar und bringt diese in einen Zusammenhang mit der Künstlichen Intelligenz (KI). Ursprünglich wurden deren Gegenstände zusammengedacht. Dann haben sie sich aber getrennt entwickelt. Nun wachsen Roboter und KI-Systeme immer mehr zusammen. Am 9. Mai 2023 erschien die zweite Folge mit dem Titel „#167 IAF – Menschliche Bedürfnisse, robotische Lösungen: Die Zukunft der menschenähnlichen Roboter“. Darin geht es u.a. um ethische und ästhetische Fragen, die sich zu sozialen Robotern wie Pflegerobotern und Sexrobotern stellen. Auch die zweite Folge kann u.a. über Spotify aufgerufen werden.
Abb.: So stellt sich DALL-E einen humanoiden Roboter vor
„Inspirierend anders“, der Podcast von Luca Beutel, geht in die Forschung. Für die ersten beiden Folgen hat der Mann mit dem Schnäuzer mit Prof. Dr. Oliver Bendel gesprochen. Der Technikphilosoph lebt in Zürich und arbeitet an mehreren Hochschulen der FHNW. Die erste Folge, ausgestrahlt seit dem 2. Mai 2023, heißt „#165 IAF – Die ultimative Maschine: Wie Robotik die Grenzen der Menschheit erweitert“. Oliver Bendel stellt darin die Grundlagen der Robotik dar und bringt diese in einen Zusammenhang mit der Künstlichen Intelligenz. Ursprünglich wurden deren Gegenstände zusammengedacht. Dann haben sie sich aber getrennt entwickelt. Nun wachsen Roboter und KI-Systeme immer mehr zusammen. Eine Woche später erscheint die zweite Folge mit dem Titel „#167 IAF – Menschliche Bedürfnisse, robotische Lösungen: Die Zukunft der menschenähnlichen Roboter“. Darin geht es u.a. um ethische und ästhetische Fragen, die sich zu sozialen Robotern wie Pflegerobotern und Sexrobotern stellen. Die erste Folge kann u.a. über Spotify aufgerufen werden.
Abb.: Der Podcast kann u.a. über Spotify gehört werden
„Die Shift ist eine exklusive Plattform zur Digitalen Ethik. Was begeistert uns bei neuartigen Angeboten, die dank Big Data, Künstlicher Intelligenz & Co. möglich sind? Was akzeptieren Kundinnen und Kunden sowie die Gesellschaft, was nicht? Und wo sind Grenzen nötig? Diese Fragen stehen im Zentrum der Shift. Es geht um aktuelle Kundenerwartungen sowie Akzeptanz und Vertrauen im digitalen Raum.“ (Website Shift) So steht es auf der Website der Tagung, die 2023 bereits in die fünfte Runde geht. Die Keynote hält Prof. Dr. Oliver Bendel aus Zürich. Er geht zunächst auf soziale Roboter ein und auf die Disziplinen Künstliche Intelligenz, Maschinenethik und Maschinelles Bewusstsein. Dann beschreibt er mehrere soziale Roboter, die auch als Serviceroboter im engeren Sinne eingesetzt werden. Auf dieser empirischen Basis stellt er ethische Überlegungen an. Am Ende behandelt er Sprachmodelle wie GPT-3 bzw. GPT-4 und PaLM-E. Er zeigt, wie soziale Roboter von diesen profitieren können, in ihrer Sprachfähigkeit und bei ihrer Wahrnehmung der Welt. Auch Ansätze der Maschinenethik sind ein Thema, von der Einpflanzung moralischer Regeln bis hin zur Nutzung von Moralmenüs. Weitere Informationen zur Shift über digitalresponsibility.ch/digitaleethikkonferenz/ …
Abb.: So stellt sich DALL-E einen humanoiden Roboter vor
„Generative KI (‚KI‘ steht für ‚künstliche Intelligenz‘) ist ein Sammelbegriff für KI-basierte Systeme, mit denen auf scheinbar professionelle und kreative Weise alle möglichen Ergebnisse produziert werden können, etwa Bilder, Video, Audio, Text, Code, 3D-Modelle und Simulationen. Menschliche Fertigkeiten sollen erreicht oder übertroffen werden. Generative KI kann Schüler, Studenten, Lehrkräfte, Büromitarbeiter, Politiker, Künstler und Wissenschaftler unterstützen und Bestandteil von komplexeren Systemen sein. Man spricht auch, dem englischen Wort folgend, von Generative AI, wobei ‚AI‘ die Abkürzung für ‚Artificial Intelligence‘ ist.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag, der am 22. Februar 2023 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Es werden Informationen zu Entwicklung und Hintergrund sowie einige Beispiele für Anwendungen gegeben. Am Ende wird die Perspektive der Ethik eingenommen, unter besonderer Berücksichtigung der Informationsethik. Der Beitrag von Oliver Bendel kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/generative-ki-124952 abgerufen werden.
„Was sollte Ihrer Einschätzung nach zum Thema ‚Bewusste Künstliche Intelligenz‘ diskutiert werden, geschehen oder unterbleiben? Welche Forschungsansätze und Narrative gehören weiterentwickelt, aufgelöst und ersetzt, welche Irrwege endlich beendet, und welche Ansätze und Nischen sollten deutlich mehr Aufmerksamkeit erhalten? Aus welchen Gründen wird derzeit überhaupt über Künstliches Bewusstsein gesprochen, und was halten Sie für vielversprechend, möchte man ‚Bewusstsein‘ künstlich bewirken?“ Diese Fragen stellte Ende 2020 das KIT – Karlsruher Institut für Technologie verschiedenen Experten auf dem Gebiet. Oliver Bendel reichte im Frühjahr 2021 den Beitrag „Soziale Roboter und ihr Sprung in die Zukunft“ ein. Er stellte die drei Disziplinen Künstliche Intelligenz, Maschinenethik und Maschinelles Bewusstsein (Künstliches Bewusstsein) in einen Zusammenhang und klärte, welchen Gegenstand sie jeweils haben und welchen Ursprung oder welches Vorbild dieser wiederum hat. Dann zeigte er auf, wie die Soziale Robotik die drei Disziplinen einbezieht und ausnutzt. Der Band soll 2023 bei KIT Scientific Publishing unter dem Titel „Künstliche Intelligenz und Bewusstsein – Statements 2021“ erscheinen. Der Beitrag kann hier als Preprint heruntergeladen werden.
Am Buch „Soziale Roboter“ (Hrsg. Oliver Bendel) haben zahlreiche führende Experten und hochbegabte Nachwuchswissenschaftler mitgewirkt. Von Katharina Weitz stammt die Abhandlung „Vertrauen und Vertrauenswürdigkeit bei sozialen Robotern: Stärkung von Mensch-Roboter-Vertrauensbeziehungen mithilfe Erklärbarer Künstlicher Intelligenz“. Aus dem Abstract: „Dieses Kapitel befasst sich mit der Vertrauensbeziehung zwischen Menschen und sozialen Robotern, stellt doch Vertrauen einen wichtigen Bestandteil für die Akzeptanz sozialer Roboter dar. Ausgehend von den Merkmalen sozialer Interaktionen zwischen Mensch und Roboter wird ein Überblick über verschiedene Definitionen von Vertrauen in diesem Kontext gegeben. Zudem werden theoretische Vertrauensmodelle und praktische Möglichkeiten der Erfassung von Vertrauen skizziert sowie der Vertrauensverlust als Folge von Roboterfehlern betrachtet. Es wird beleuchtet, wie Erklärbare Künstliche Intelligenz helfen kann, eine transparente Interaktion zwischen Roboter und Mensch zu ermöglichen und dadurch das Vertrauen in soziale Roboter (wieder-)herzustellen. Insbesondere wird auf die Gestaltungsmöglichkeiten und Herausforderungen beim Einsatz von Erklärungen im Bereich der Robotik eingegangen.“ Ausführungen zur Wirkung, die Erklärungen von Robotern auf die mentalen Modelle von Nutzern und Nutzerinnen haben, bilden den Abschluss des Kapitels. Das Werk ist Anfang November 2021 erschienen und kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-31114-8 bezogen werden.
Abb.: Stärkung von Mensch-Roboter-Vertrauensbeziehungen
Insgesamt 30 Beiträge enthält der von Oliver Bendel herausgegebene Springer-Band „Soziale Roboter“, wenn man das Vorwort mitzählt. Von Felix Lindner stammt die Abhandlung „Soziale Robotik und KI: Wie sich Roboter autonom nach Werten und Normen verhalten können“. Aus dem Abstract: „Während im öffentlichen Diskurs Künstliche Intelligenz und Robotik häufig ganz selbstverständlich zusammengedacht werden, haben sich historisch zwei separate Disziplinen entwickelt: die Künstliche Intelligenz beschäftigt sich mit der Formalisierung und Algorithmisierung von Schlussfolgern und Problemlösen, und die Robotik befasst sich mit der maschinellen Wahrnehmung der Umwelt sowie der autonomen Ausführung von Handlungen. In diesem Kapitel wird die Soziale Robotik als ein Bindeglied zwischen den beiden Disziplinen aufgefasst. Soziale Roboter sind Roboter, die sich nach den Werten und Normen des sozialen Miteinanders richten. Damit dies möglich wird, müssen Verfahren aus der Robotik um eine soziale Dimension erweitert werden. Eine Möglichkeit besteht darin, Techniken aus der Künstlichen Intelligenz zu verwenden, um soziale Werte und Normen explizit zu modellieren. Der Beitrag thematisiert das sogenannte Value-Alignment-Problem in der Künstlichen Intelligenz im Allgemeinen und demonstriert anhand von sozialer Roboter-Navigation im Speziellen, wie Techniken aus der Künstlichen Intelligenz für die Soziale Robotik genutzt werden können, damit Roboter ihre Handlungen nach menschlichen Werten und Normen ausrichten.“ Das Buch ist Anfang November 2021 erschienen und kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-31114-8 bezogen werden.
Abb.: Verhält sich dieser Roboter nach Werten und Normen?
Das Buch „Soziale Roboter“ (Hrsg. Oliver Bendel) ist am 4. November 2021 bei Springer Gabler erschienen. Es besteht aus fünf Teilen: „Grundlagen, -begriffe und -fragen“, „Soziale Robotik und andere Disziplinen“, „Gestaltung, Interaktion und Kommunikation“, „Anwendungsbereiche sozialer Roboter“ und „Die Zukunft sozialer Roboter“. Es sind, das Vorwort mitgezählt, 30 Beiträge, mit ca. 35 Abbildungen, bei ca. 570 Seiten. Der Untertitel lautet: „Technikwissenschaftliche, wirtschaftswissenschaftliche, philosophische, psychologische und soziologische Grundlagen“. Mit dabei sind führende Expertinnen und Experten der Sozialen Robotik, der Robotik, der Künstlichen Intelligenz, der Soziologie, der Psychologie und der Philosophie. Sie lehren und forschen an Hochschulen in der Schweiz, in Deutschland, in Österreich, in Dänemark und in Schweden. Auch ein Hersteller ist vertreten, der über den Einsatz seines Produkts berichtet. Die einzelnen Kapitel können im PDF- oder HMTL-Format über SpringerLink heruntergeladen werden. In Kürze stehen Gesamt-PDF und Printversion zur Verfügung.
Abb.: Ein kommunizierender und rezipierender Roboter
Am 22. September 2021 ist das Buch „300 Keywords Soziale Robotik“ von Oliver Bendel bei Springer Gabler erschienen. Es ist bereits über Springer Link abrufbar. Weitere Kanäle folgen in einigen Tagen. Die „Keywords“-Bücher werden üblicherweise aus den „Schlüsselwörtern“ zusammengestellt, die im Gabler Wirtschaftslexikon erscheinen, dem größten Wirtschaftslexikon im deutschsprachigen Raum. Der Springer-Verlag ist Herausgeber, die Autorinnen und Autoren werden eingangs aufgeführt. Eine Ausnahme sind „400 Keywords Informationsethik“ (2016 und 2019) und „350 Keywords Digitalisierung“ (2019). Sie stammen von einem einzigen Autor, nämlich von Oliver Bendel. Er verwendet ebenfalls seine Definitionen und Erklärungen aus dem Gabler Wirtschaftslexikon, ergänzt sie aber um zahlreiche weitere Einträge. Es entstehen Nachschlagewerke aus einem Guss, in einem Stil und aus klar definierten Perspektiven heraus. Die Nachfrage ist bei beiden Büchern enorm. So liegt „400 Keywords Informationsethik“ bereits in der zweiten Auflage vor, und „350 Keywords Digitalisierung“ kann fast 150.000 Downloads (einzelne Kapitel und gesamtes Buch) verzeichnen. Im dritten „Keywords“-Band von Oliver Bendel werden nicht nur zahlreiche Termini erläutert und eigene Systematiken vorgestellt, sondern auch etliche soziale Roboter und Sprachassistenten aus Fiktion und Realität genannt. Zusammen mit „Soziale Roboter“ – das ebenfalls 2021 bei Springer erscheint, ca. einen Monat später – liegen dann zwei deutschsprachige Grundlagenwerke zum Thema vor. Weitere Informationen zum neuen „Keywords“-Buch sind über www.springer.com/de/book/9783658348328 erhältlich.
Seit 2012 wurden von Prof. Dr. Oliver Bendel 20 Konzepte und Artefakte der Maschinenethik und der Sozialen Robotik skizziert. Elf Artefakte wurden umgesetzt, darunter LADYBIRD, der tierfreundliche Saugroboter, HAPPY HEDGEHOG, der tierfreundliche Rasenmähroboter, GOODBOT und BESTBOT mit ihrer Fähigkeit, Probleme des Benutzers zu erkennen und adäquat darauf zu reagieren, und LIEBOT, der Chatbot, der systematisch lügen kann. Einige von ihnen haben es zu einer gewissen Bekanntheit gebracht und wurden auf internationalen Konferenzen und in internationalen Medien vorgestellt. Ethik muss nicht unbedingt das Gute hervorbringen, ist der Informations- und Maschinenethiker überzeugt. Sie sollte das Gute und das Böse erforschen und wie jede Wissenschaft dem Erkenntnisgewinn dienen. Entsprechend baut er sowohl moralische als auch unmoralische Maschinen. Die unmoralischen behält er aber in seinem Lab. Das zwölfte Artefakt – ein Prototyp aus dem Bereich der „simple, soft social robots“ – wird noch nicht im laufenden Projekt des Jahres 2021, aber vermutlich in einem darauffolgenden Projekt im Jahre 2022 umgesetzt. Mit den 20 Konzepten und Artefakten ist die Hochschule weltweit eine der aktivsten in der Maschinenethik.
Die Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik widmet sich im Sommer 2021 dem Thema „Künstliche Intelligenz in der beruflichen Bildung: Zukunft der Arbeit und Bildung mit intelligenten Maschinen?!“. Herausgegeben wird das Sonderheft von Prof. Dr. Sabine Seufert und ihren Kollegen. In der Verlagsinformation heißt es: „Die Autorinnen und Autoren reflektieren kritisch die Auswirkungen der KI auf die berufliche Bildung. In einem ersten Teil untersuchen sie die Implikationen von KI auf gewerblich-technische Berufe, Industrieberufe, IT-Berufe und Pflegeberufe. In einem zweiten Teil widmen sie sich Forschungsrichtungen zur KI in der Berufsbildung – von der Individualisierung durch Hybrid Intelligence über Learning Analytics, Augmented Reality und Virtual Reality bis zur beruflichen Rehabilitation und Lernortkooperation.“ (Information Franz Steiner Verlag) Der Beitrag von Prof. Dr. Oliver Bendel trägt den Titel „Strukturelle und organisationale Rahmenbedingungen für den Einsatz von Pflegerobotern“. Das Heft kann über elibrary.steiner-verlag.de/book/99.105010/9783515130752 bestellt werden. Eine Leseprobe ist hier erhältlich.
Abb.: Auch Virtual Reality spielt im Heft eine Rolle