„Die parlamentarische Technikfolgenabschätzung oder Technologiefolgenabschätzung zielt auf Analyse und Bewertung der Wirkungen und Folgen einer Technik bzw. Technologie ab, insbesondere in prospektiver Absicht, und ist trotz (oder auch wegen) der kaum noch zu übersehenden Problemgebiete und der kaum noch zu bewältigenden Komplexität nach wie vor ein wichtiges Instrument bei der Beratung der Politik. Sie wird durch TA-Einrichtungen des Parlaments oder außerhalb des Parlaments betrieben, in manchen Ländern wie in Finnland und Griechenland sogar von Mitgliedern des Parlaments selbst.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel zur parlamentarischen Technikfolgenabschätzung. Es werden TA-Einrichtungen in den deutschsprachigen Ländern aufgezählt und – nach der Betonung der interdisziplinären Herangehensweise – Themen und Schwerpunkte genannt. Der Wissenschaftsfreiheit gehören die letzten Zeilen. Der ganze Beitrag – erschienen ist er am 6. Mai 2024 – kann hier aufgerufen werden.
Zahlreiche führende Experten und hochtalentierte Nachwuchswissenschaftler haben am Buch „Soziale Roboter“ mitgewirkt. Von Karsten Weber stammt die Abhandlung „Soziale Roboter in der Science-Fiction: Ein Bericht über das Verhältnis von Herr und Knecht mit wechselnden Rollen für Menschen und Roboter“. Aus dem Abstract: „Viele Definitionen sozialer Roboter sind moralisch aufgeladen und schließen daher reale und vor allem in der Science-Fiction auftretende Roboter aus der Klasse sozialer Roboter oft aus. Ausgehend von einer alternativen Definition, die auf der Konzeption sozialen Handelns bei Max Weber aufbaut, wird für eine moralisch neutrale Sichtweise auf soziale Roboter plädiert. Dies ist notwendig, um die in der Regel moralisch ambivalenten sozialen Roboter in der Science-Fiction überhaupt thematisieren zu können. Es werden drei Zeiträume identifiziert, in denen soziale Roboter in der Science-Fiction auf sehr unterschiedliche Weise präsentiert werden. Schließlich werden Gründe skizziert, warum eine wissenschaftliche Beschäftigung mit sozialen Robotern in der Science-Fiction sinnvoll sein kann, um bspw. Fragen der gelingenden Interaktion, der Akzeptanz oder der Technikfolgenabschätzung in Bezug auf solche Maschinen besser beantworten zu können.“ Das von Oliver Bendel herausgegebene Werk ist Anfang November 2021 erschienen und kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-31114-8 bezogen werden.
50 Millionen Euro stehen bereit für die Erforschung der individuellen und sozialen Folgen der Digitalisierung. Nun weiß man, wer sie erhält. „Das Deutsche Internet-Institut wird in Berlin von einem Konsortium aus fünf Hochschulen und zwei außeruniversitären Forschungseinrichtungen aus Berlin und Brandenburg gegründet. Dies hat Bundesforschungsministerin Johanna Wanka heute bekannt gegeben. Das Konsortium aus Freier Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technischer Universität Berlin, Universität der Künste Berlin, Universität Potsdam, Fraunhofer-FOKUS und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung als Koordinator hat sich in einem zweistufigen wettbewerblichen Verfahren durchgesetzt.“ (Pressemitteilung BMBF, 23. Mai 2017) Die Entscheidung hat Prof. Dr. Johanna Wanka auf der Grundlage einer Empfehlung der Jury getroffen, der u.a. Prof. Dr. Viktor Mayer-Schönberger (University of Oxford), Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW, Schweiz), Prof. Dr. Urs Gasser (Harvard University), Prof. Dr. Eric Hilgendorf (Julius-Maximilians-Universität Würzburg), Prof. Dr. Michael Kerres (Universität Duisburg-Essen), Dr. Catharina Maracke (Keio University, Japan) und Dr. Constanze Kurz (Chaos Computer Club und Netzpolitik.org) angehörten. Informations- und Technikethik dürften damit in Deutschland eine Renaissance erleben. Womöglich wird auch die Maschinenethik gestärkt.
Als Follow-up zu der Tagung „Mensch-Roboter-Interaktionen aus interkultureller Perspektive: Japan und Deutschland im Vergleich“ führt das Japanisch-Deutsche Zentrum Berlin am 4. Dezember 2014 ein Symposium zum Thema „Roboethik: Technikfolgenabschätzung und verantwortungsbewusste Innovation in Japan und Deutschland“ durch. Laut Veranstalter werden Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft, darunter Hersteller von Servicerobotern, darüber diskutieren, wie „ethische Fragen, Fragen der Lebensqualität, Risikoabschätzung und Nutzerinteressen frühzeitig in die Entwicklung von Robotertechnologie integriert werden können, so dass ein nachhaltiger Dialog zwischen allen Beteiligten entsteht“ (Information per E-Mail). „Mit der Konferenz soll auf diese Weise auch eine Plattform für den interdisziplinären, interkulturellen Austausch über die Frage, wie wir künftig leben wollen, geboten werden und welche Handlungs- und Gestaltungsmacht dem/der Einzelnen hierbei zukommt.“ (ebd.) Weitere Einzelheiten sind dem Programmentwurf http://www.jdzb.de/fileadmin/Redaktion/PDF/veranstaltungen/tagungen-in-d/P1597-Programm.pdf zu entnehmen. Konferenzsprachen sind Deutsch und Japanisch, wobei simultan gedolmetscht wird.