Person

Werdegang

Oliver Bendel wurde 1968 in Ulm an der Donau geboren. Nach dem Studium der Philosophie und Germanistik (M.A.) sowie der Informationswissenschaft (Dipl.-Inf.-Wiss.) an der Universität Konstanz und ersten beruflichen Stationen erfolgte die Promotion im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universität St. Gallen (Dr. oec.), und zwar über anthropomorphe Softwareagenten und frühe Formen sozialer Roboter. Schwerpunkte in der Philosophie waren die Entstehung des Rassebegriffs im 18. Jahrhundert, die Vorsokratiker (vor allem Leukipp und Demokrit), René Descartes, David Hume und die Tierethik gewesen, Interessengebiete in der Informationswissenschaft die Informationsethik und die Roboterethik.

Bendel arbeitete in Deutschland und in der Schweiz als Projektleiter und stand technischen und wissenschaftlichen Einrichtungen vor, u.a. dem Competence Center E-Learning an der Universität St. Gallen, der Arbeitsgruppe Business Communication am Fraunhofer ISST in Dortmund und dem Zentrum für Innovation, Medien und Technologien (ZIMT) an der PH Weingarten, wo er auch als Dozent tätig war, u.a. mit einer Vorlesung zur Ideen- und Entwicklungsgeschichte der künstlichen Kreatur. Im April 2009 wurde er von der Hochschule für Wirtschaft FHNW zum Professor ernannt und am Institut für Wirtschaftsinformatik angestellt. Zudem ist er Dozent an der Hochschule für Technik FHNW und an der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW.

Forschungs-, Publikations- und Vortragstätigkeit

Oliver Bendel verortet sich in der Technikphilosophie, wobei er auf Roboter und künstliche Intelligenz fokussiert. Er untersucht das Verhältnis zwischen Mensch bzw. Tier und Maschine und fragt danach, wie die Maschine der Gegenwart und Zukunft beschaffen ist, sein wird und soll. Zu seinen wichtigsten Disziplinen sind seit der Jahrtausendwende Informationsethik, Maschinenethik und Roboterethik (allgemeiner Roboterphilosophie) geworden. Bücher wie „Handbuch Maschinenethik“ (Springer VS), „400 Keywords Informationsethik“ (Springer Gabler), „450 Keywords Digitalisierung“ (Springer Gabler), „Die Moral in der Maschine“ (Heise Medien), „Pflegeroboter“ (Springer Gabler), „Maschinenliebe“ (Springer Gabler), „300 Keywords Soziale Robotik“ (Springer Gabler), „Soziale Roboter“ (Springer Gabler) und „110 Keywords Wirtschaftsethik“ (Springer Gabler) sind in diesen Bereichen angesiedelt. Insgesamt sind seit 1998 über 600 Fachpublikationen entstanden (ca. 250 Lexikonbeiträge, 70 Buchbeiträge und Bücher, ansonsten Beiträge in Journals, Proceedings sowie Praktikerzeitschriften).

Oliver Bendel war mehrfach Sachverständiger und Vortragender im Deutschen Bundestag und im Europäischen Parlament sowie ständiges Mitglied der Jury zur Auswahl des Deutschen Internet-Instituts (des heutigen Weizenbaum-Instituts in Berlin). Als Sachverständiger und Gutachter stand bzw. steht er verschiedenen Bundesministerien, Forschungsgemeinschaften und Förderorganisationen zur Verfügung, etwa Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie in Wien, Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Berlin, Bundesministerium für Gesundheit in Berlin, Bundesministerium für Bildung und Forschung in Berlin, Wissenschaftliche Kommission Niedersachsen, Alexander von Humboldt-Stiftung (Alexander von Humboldt-Professur und Humboldt-Forschungsstipendien-Programm für erfahrene Forschende), DFG, NWO, SNF, Leading House Asia (ETHZ) und FRIAS COFUND Fellowship Programme (FCFP).

Oliver Bendel war oder ist Gutachter für Zeitschriften wie
Künstliche Intelligenz, AI & Society, AI and Ethics, Paladyn (Journal of Behavioral Robotics), MINDS and MACHINES, Frontiers in Robotics and AI, Transactions on Human-Robot Interaction, International Journal of Intelligent Robotics and Applications (Springer), Journal of Business Ethics, Frontiers in Psychology, New Ideas in Psychology, Zeitschrift für Sexualforschung, JMIR, TATuP, Journal of Responsible Innovation, Journal of Open Innovation: Technology, Market, and Complexity (Elsevier), Industrie 4.0 Management, HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik, Marketing Review St. Gallen (MRSG) und Zeitschrift für E-Learning sowie Konferenzen wie INSCI, MKWI, CAiSE, WI, ECIS, ICIS, HICSS, HRI, LSR, SII und ICSR.

Seit 1999 hat Oliver Bendel zahlreiche Vorträge gehalten, u.a. an der Stanford University, an der Qatar University, an der University of Helsinki, an der Jagiellonen-Universität in Krakau, an der Newcastle University, am Goldsmiths in London, an der Universität Potsdam, an der Fachhochschule Vorarlberg, an der Universität Innsbruck, an der Universität Wien, an der ETH Zürich, an der Universität Zürich, an der Université de Genève, an der Zürcher Hochschule der Künste, an der Hochschule Konstanz, am KIT Karlsruhe, an der TU Darmstadt, an der Ruhr-Universität Bochum, an der Universität Münster, am Max-Planck-Institut für intelligente Systeme in Stuttgart, auf Schloss Dagstuhl in Wadern, im Carl-Benz-Haus in Ladenburg, im Haus Huth in Berlin, im Stadthaus Ulm, im Cabaret Voltaire in Zürich, im Haus der elektronischen Künste Basel, im Paul-Klee-Zentrum in Bern, im Centre Loewenberg bei Bern, im Zeppelin Museum Friedrichshafen, am Orient-Institut Istanbul, im Palazzo Trevisan degli Ulivi in Venedig, in der Chamber of Commerce in Florenz, im Sonesta Fort Lauderdale, im Deutschen Bundestag in Berlin und im Europäischen Parlament in Brüssel.

Beschäftigung mit Informations- und Maschinenethik

In seinem ersten Studium ab dem Jahre 1987 hat sich Oliver Bendel intensiv mit der Tierethik beschäftigt. Im zweiten Studium in den 1990er-Jahren ist die Computerethik dazugekommen, die man als ein Teilgebiet der Informationsethik sehen konnte. Seit der Jahrtausendwende gilt das Interesse zunehmend autonomen Maschinen und Systemen sowie sozialen Robotern. Zur Informationsethik publiziert Oliver Bendel seit 2009, zur Maschinenethik seit 2012. Innerhalb der Maschinenethik widmet er sich vor allem Chatbots, Drohnen, Robotern und selbstständig fahrenden Autos, mit Blick auf Menschen und Tiere.

Seit 2010 lehrt Oliver Bendel an der Hochschule für Wirtschaft FHNW im Bereich der Informationsethik. 2010 übernahm er im Studiengang Wirtschaftsinformatik die Veranstaltung „Informatik, Ethik und Gesellschaft“, die 2014 auf seine Initiative hin in „Informationsethik“ umbenannt und später in „Ethik und Recht“ integriert wurde. Maschinenethik macht seit 2013 einen Teil der Veranstaltung aus. Ab 2014 bot Oliver Bendel Kompaktseminare zur Informationsethik an, die 2021 von Wahlmodulen zur Sozialen Robotik abgelöst wurden. An der Hochschule für Technik FHNW vertritt er seit 2019 die Kompetenzen Informationsethik und Maschinenethik. An der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW unterrichtet er im Modul „Ethik und Recht“.

Oliver Bendel ist assoziierter Forscher der Potsdam Embodied Cognition Group (PECoG) der Universität Potsdam. Er ist Mitglied bei der Association for the Advancement of Artificial Intelligence (AAAI), bei der Freidenker-Vereinigung der Schweiz, bei Animal Rights Switzerland und bei der Zürcher Kunstgesellschaft. Zudem ist er Mitglied im Stiftungsrat der Daimler und Benz Stiftung.

Abb.: Oliver Bendel

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